Stadttheater Klagenfurt

Viel Jubel für die neue Oper "Hiob"

(c) Karlheinz Fessl
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Standing Ovations für die Uraufführung der Oper „Hiob“ nach dem Roman von Joseph Roth: Bernhard Langs Musik ist ein bewusst eklektischer Stilmix, Michael Sturmingers Regie hält das Stationendrama auf Tempo. Zusammen setzen sie ein großes Fragezeichen hinter Gott und Gottvertrauen. Neben Alexander Kaimbachers Mendel beeindruckt Thomas Lichtenecker als Menuchim.

Es war Gisela Werbezirk, die einst diesen Blick in die Seele einer Vertriebenen gewährt hat: Ihr war es ja vergönnt gewesen, den Nazis zu entkommen und in den USA als Schauspielerin erneut Fuß zu fassen. Dort lebe sie nun und sei – ein sprachlich feiner, emotional himmelweiter Unterschied! – „happy, aber nicht glücklich“.

Von der Werbezirk ist es nicht weit zum – fiktiven, aber in seiner Emigrantenrolle paradigmatischen – Mendel Singer. Im Finale des ersten Akts, inmitten von Tuten und Kreischen, Drängeln und Hetzen, wird ihm plötzlich schwarz vor Augen. Er, der im Schtetl nur Armut und Wehsal gekannt hat, aber auch die edle, erhebende Bürde von Religion und Familie, ist von New York schlicht überfordert. In einem großen Ensemble mit Chor gehen Mendels Ängste unter – oder gehen sie auf? Auf in einer Gemeinschaft, deren Gesang von einem engelartig schwebenden Dirigenten geleitet wird? Dieser ist ein Hinweis auf das märchenhafte Ende von Joseph Roths 1930 erschienenem Roman „Hiob“, der das Schicksal des von Gott exemplarisch schwer geprüften Mannes anhand eines russischen Juden neu erzählt.

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