Arbeitsmarkt

Offene Stellen auf Rekordniveau

Im dritten Quartal 2022 waren über 218.000 freie Jobs ausgeschrieben. Auch im Gesamtjahr lag der Wert weit über dem Vor-Corona-Niveau.

Wien. Die Zahl der offenen Stellen hat im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht. Mit 206.500 Vakanzen im Jahresschnitt meldeten die österreichischen Unternehmen um 41,4 Prozent mehr freie Jobs als im Jahr 2021 und um 61,1 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Auch die Suchdauer der Unternehmen stieg deutlich, wie die Statistik Austria am Freitag berichtete. Die meisten Jobangebote gab es dabei im Dienstleistungsbereich und in der Produktion.

Im Jahresverlauf erreichte das Stellenangebot seinen Höchststand im dritten Quartal mit 218.100 freien Stellen. Im ersten Quartal wurden 202.700, im zweiten Quartal 206.300 und im vierten Quartal 198.800 offene Stellen verzeichnet. Deutlich gestiegen ist die Quote an offenen Stellen, also der Anteil der offenen an allen Posten insgesamt. Sie lag durchschnittlich bei 4,8 Prozent und damit um 1,2 Prozentpunkte höher als 2021. Zuwächse gab es in allen Wirtschaftszweigen, allen voran im Dienstleistungssektor mit 123.800 (+44,9 Prozent gegenüber 2021) und im Produktionsbereich mit 52.500 (+30,5 Prozent). Besonders häufig wurden Personen für Dienstleistungsberufe sowie Verkäuferinnen und Verkäufer (21,8 Prozent der offenen Stellen) gesucht. Stark nachgefragt waren am Arbeitsmarkt auch Handwerks- und damit verwandte Berufe (19,5 Prozent).

Überwiegend Vollzeitjobs

Mit 83,5 Prozent war die stark überwiegende Zahl an angebotenen Jobs in Vollzeit ausgeschrieben. Für etwas mehr als ein Drittel aller offenen Stellen winkte ein monatliches Bruttogehalt von mindestens 2400 Euro, bei ebenso über einem Drittel lag die Spanne zwischen 1700 und 2400 Euro. Bei 40,5 Prozent aller vakanten Posten verlangten die Unternehmen einen Pflichtschulabschluss bzw. keine schulische Mindestqualifikation. Für 32,2 Prozent der Jobs war ein Lehrabschluss erwünscht. Bei 11,1 Prozent war eine Matura, bei 10,3 Prozent ein darüber hinausgehender Abschluss erforderlich.

Auf eine zunehmend angespannte Lage am Arbeitsmarkt deutet die Suchdauer hin, die sich spürbar verlängerte. So blieben 2019 durchschnittlich noch rund 22 Prozent und 2021 gut 21 Prozent der Stellen weniger als einen Monat ausgeschrieben, im vergangenen Jahr traf dies nur auf circa zwölf Prozent zu. Bei 16,7 Prozent der Jobs belief sich 2022 die Suchdauer auf mehr als sechs Monate, das ist ein höherer Wert als 2021 und 2019. Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer, rief anlässlich der Präsentation der Zahlen einmal mehr zu „steuerlicher Attraktivierung von Arbeit auf. Anreize für Ältere, länger zu arbeiten, seien ebenso erforderlich wie eine Erhöhung der Erwerbsarbeit von Frauen und bessere Rahmenbedingungen für qualifizierte Zuwanderung.

(APA/red.)

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