Abfahrt

Das gemeinsame Studium der Goggia-Linie

Italiens Speed-Queen Sofia Goggia gibt auch in Méribel das Tempo vor.
Italiens Speed-Queen Sofia Goggia gibt auch in Méribel das Tempo vor.(c) Getty Images (Christophe Pallot/Agence Zoom)
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Dank der bereits eingefahrenen beiden Bronzemedaillen können die ÖSV-Damen vergleichsweise befreit in den Speed-Höhepunkt bei dieser WM starten – und die Jagd auf die überlegene Italienerin Sofia Goggia eröffnen.

Méribel. Sofia Goggia heißt die Frau, die es heute in der WM-Abfahrt von Méribel zu schlagen gilt (11 Uhr, live ORF eins, Eurosport). Italiens Speed-Queen untermauerte mit einer überlegenen Bestzeit im Abschlusstraining ihre Favoritenstellung und kündigte an, die Trauer über den Verlust ihrer krebskranken Teamkollegin Elena Fanchini in Energie umzuwandeln. Auch Österreichs Damen wollen, angeführt von der Super-G-Bronzenen Cornelia Hütter, um die Medaillen mitmischen.

Hütter, Nina Ortlieb, Mirjam Puchner und Stephanie Venier bilden das ÖSV-Quartett für die dritte Medaillenentscheidung der Damen. Während zwar für alle der Sieg nur über Goggia führt, wollte Hütter die Goldmedaille nicht voreilig an die Italienerin abtreten. „Ich werde mich nicht heute schon geschlagen geben und sagen, die Goldene gehört ihr. Dafür sind wir nicht da. Wir wollen genauso mitkämpfen.“ Dass Hütter mit ihrer eigenen Trainingsfahrt nur bedingt zufrieden war, wischte sie beiseite. „Morgen zählt es, und ich hoffe, dass ich es im Griff habe.“

„Gute Energie“

Nina Ortlieb ist neben Hütter die zweite ÖSV-Damen, die es in dieser Saison aufs Stockerl geschafft hat. Die 26-jährige Vorarlbergerin näherte sich trotz wiederkehrenden Knieproblemen sukzessive der angestrebten Form an. Allerdings fehlte auch ihr im Training eine gute Sekunde auf Goggia. „Eine halbe Sekunde weiß ich sofort, für eine ganze muss ich mir noch einmal das Video ansehen.“ Die Richtung stimme jedenfalls, betonte die 26-Jährige. Um im unteren, drehenden Teil nicht zu viel Zeit zu verlieren, hat sie in den vergangenen Tagen auch Riesentorlauf trainiert.

Mit steigenden Temperaturen bei Kaiserwetter wurde die Piste „Roc de Fer“ immer schneller. „Eine kurze Strecke, Fehler sind verboten“, betonte Ortlieb angesichts der Trainingszeit von unter 1:30 Minuten. Extremer Druck hat sich im Vorfeld auch wegen der zwei Bronzemedaillen in Kombi und Super-G aber ohnehin nicht aufgestaut. Mit nur zwei Saisonstockerlplätzen, eingefahren von Ortlieb und Hütter gleich am Beginn des Winters in Lake Louise, greifen die ÖSV-Damen aus der Rolle der gefährlichen Außenseiterinnen an. Ortlieb erklärte: „Das Team hat hier in Frankreich eine gute Energie gefunden, und wir hoffen, dass es so weitergeht.“ Den Nachmittag und Abend verbrachten die ÖSV-Pilotinnen dennoch mit der Analyse der Goggia-Linie. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2023)

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