Spurensuche

Was wäre Wien ohne seine Migranten?

Der 19-jährige Iraker Mohammed Al-Badri hat sich mit Fleiß, Disziplin und Pünktlichkeit hochgearbeitet.
Der 19-jährige Iraker Mohammed Al-Badri hat sich mit Fleiß, Disziplin und Pünktlichkeit hochgearbeitet.(c) Jana Madzigon
  • Drucken

Sie machen Kaffee, bringen neue Ideen und Essen, pflegen Alte, bauen Häuser und reinigen Toiletten. Viele Branchen könnten ohne Migranten nicht bestehen. Wie wäre Wien dann? Eine Spurensuche.

Mohammed Al-Badri steht in seiner weißen Kellnerjacke bereits beim Eingang bereit: „Willkommen“, sagt er und lächelt freundlich. „Kaffee? Melange? Espresso?“, will er dann wissen, gefolgt von einem „Kommt sofort“. Als tadellos möchte man das Verhalten des 19-jährigen Irakers beschreiben. Und das bestätigt auch seine Chefin Tiffany Tappauf-Volpini vom Restaurant „Zum Leupold“ in der Schottengasse, die den jungen Mitarbeiter sehr schätzt.

Im gutbürgerlichen Leupold arbeiten viele Menschen mit Migrationshintergrund. Aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Ukraine, Syrien, Irak. „Es ist auch der Großteil, der sich bewirbt, nicht aus Österreich“, sagt Tappauf-Volpini. Kein Wunder: 62 Prozent der Gastro-Angestellten in Wien haben laut AMS keinen österreichischen Pass. Da sind jene mit Migrationshintergrund noch gar nicht mitgezählt. Tappauf-Volpini stört das gar nicht. Sie habe gute Erfahrungen mit ausländischen Arbeitskräften gemacht. „Man merkt, dass sie etwas aus sich machen wollen.“

Das ist insofern spannend, weil genau die Herkunft vieler Menschen in Wien vergangene Woche immer wieder diskutiert wurde. Weil sie nicht da wären, ginge es nach manchen. Sieht man sich die Zahlen an, wäre die Stadt ohne Migranten jedenfalls eine andere.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.