Ski-WM

Nina Ortliebs WM-Coup: Tochter auf eigenen Pfaden

APA/BARBARA GINDL
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Abfahrts-Silber ist eine Genugtuung für die kompromisslose Speed-Pilotin, die vor allem an ihrem Nachnamen gemessen wurde.

Drei Rennen, drei Medaillen, am Samstag war es Nina Ortlieb, die die unerwartete Erfolgsserie der ÖSV-Damen bei der WM in Méribel fortsetzte. Silber in der Abfahrt, und damit in der Königsdisziplin, eine „Belohnung und Bestätigung“ wie sie meinte, für eine Rennfahrerkarriere, die schon in jungen Jahren viele Rückschläge erlebt hat. Vor allem aber der vorläufige Höhepunkt für eine Athletin, die bisher in erster Linie an ihrem in der Skiwelt und darüber hinaus bekannten Nachnamen gemessen worden war.

„Im Kindesalter hat es geheißen: Ja, die Ortlieb, die Ortlieb, die hat schnellere Ski, die hat bessere Voraussetzungen“, erzählt die 26-jährige Tochter von Olympiasieger und Weltmeister Patrick Ortlieb. Aber: „Ich bin mit dem aufgewachsen, habe damit umgehen gelernt. Ich würde es nicht als Nachteil sehen.“

Ihr Pfad in die Skielite war ohnehin ein anderer. „Ich bin früh ins Internat gegangen, habe den normalen Weg gemacht, wie viele andere auch. Auch jetzt hat der Papa wenig Einfluss ins Trainerteam – das ist auch gut, er ist kein Schneetrainer. Er versucht mich zu beraten, mir Tipps zu geben, mir Ruhe zu geben. Es ist schön, wenn jemand die Geschichte nachempfinden kann.“

Erst kurz vor der WM zahlte Ortlieb neuerlich den Preis für ihren kompromisslosen Fahrstil. Noch am 21. Jänner zog sie sich bei einem Sturz in Cortina d'Ampezzo eine Gehirnerschütterung zu, kämpfte danach um ihren ersten Start bei einem Großereignis. In Méribel kommt sie nach langem Überlegen auf 19 Operationen. Besonders bitter: Der Totalschaden im rechten Knie im Jänner 2021 in Crans-Montana, nach einem Sturz im Training wohlgemerkt.

Vater Patrick Ortlieb weilte als FIS-Vorstand und ÖSV-Finanzchef in Méribel, reiste am Samstag aber noch ab, im Hotel der Familie in Lech herrsche schließlich Hochsaison. Das sei auch gut so, erklärte 55-Jährige. „Sie soll ihre Feier haben, die österreichische Mannschaft soll feiern, ich muss da nicht im Vordergrund stehen.“

WM-Abfahrt:

1. Flury (SUI) 1:28,03 Min. 2. Ortlieb (AUT) +0,04 Sek. 3. Suter (SUI) +0,12.

Weiters: 4. Puchner, Hütter (beide AUT) +0,37. 6. Stuhec (SLO) +0,42. 7. Venier (AUT) +0,57.

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