Frankreich

Drogendealer hängen eigene Hausordnung aus: "Wir sind nur hier, um zu arbeiten"

FRANCE - STILLLIFE - NANTERRE Nanterre is a city in the western suburbs of Paris, in the department of Hauts-de-Seine in
FRANCE - STILLLIFE - NANTERRE Nanterre is a city in the western suburbs of Paris, in the department of Hauts-de-Seine in(c) imago images/Hans Lucas (Frederic Desmesure via www.imago)
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In einem Hochhaus im Pariser Vorort Nanterre haben Drogendealer eine eigene Hausordnung ausgegeben. Man wolle nicht stören, heißt es darin. Aber auch: Anweisungen der Dealer sei Folge zu leisten.

Sehr selbstbewusst zeigen sich Drogendealer im Pariser Vorort Nanterre. Sie haben in einem Hochhaus ihre eigene Hausordnung ausgehängt - via Aushang im Lift, wie die französische Tageszeitung "Le Parisien" am Wochenende berichtete. Der Sukkus: Die Dealer wollen keinen Ärger mit den Nachbarn - lassen aber mitschwingen, wer hier ihrer Meinung nach die Macht hat.

"Liebe Nachbarn, liebe Nachbarinnen, wie Sie festgestellt haben, sind wir zurück im Hochhaus", heißt es in dem offiziell klingenden Schreiben. Es folgen Versprechen, keinen Müll zu hinterlassen, nicht zu rauchen und in den Gemeinschaftsräumen nicht zu viel Lärm zu machen. Wenn jemand irgendwann Hilfe benötige, stehe man gerne bereit, so die Dealer. 

"Wir sind nicht hier, um Ihren Alltag zu stören, sondern nur, um zu arbeiten", heißt es in dem Verhaltenskodex. Für das "Wohlergehen aller" sei es nicht nötig, "die Mitarbeiter anzuschreien" - damit sind dann die Dealer gemeint.

Doch die Mieter werden auch aufgefordert, "den Anweisungen Folge zu leisten“. Jenen der Dealer freilich. Die gedruckte Hausordnung endet mit Grußworten, die darauf deuten lassen, wie die Dealer die Hierarchie zwischen ihnen und den Mietern sehen: "Mit freundlichen Grüßen, die Direktion“, ist das Schreiben unterzeichnet.

Bei den Bewohnern stieß das Schreiben auf geteiltes Echo, so "Le Parisien". Für "vollkommen verrückt" hielt eine Mieterin den Aushang, mit dem die Dealer ganz offen zu ihrem Handeln ständen. Von einer Provokation sprach ein anderer. Ein dritter meinte, er habe beim Lesen des Zettels gelacht: "Das ist nicht so schlimm. Es gibt weder eine Drohung noch eine Beleidigung“, meint er.

>> Bericht in "La Parisien"

(APA/dpa/Red.)

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