Volksoper

Tanzen wie ein Schmetterling – und wie eitle Männer

Zusammenstehen: Der Ballettabend „Promethean Fire“ bietet starke Emotionen.
Zusammenstehen: Der Ballettabend „Promethean Fire“ bietet starke Emotionen. Volksoper/Ashley Taylor
  • Drucken

Der Ballettabend „Promethean Fire“ zeigt das Wiener Staatsballett in Choreografien von Martin Schläpfer, Paul Taylor und Mark Morris. Der thematische Bogen spannt sich von Solidarität nach Katastrophen bis zu humorvollem Infragestellen von Stereotypen. Sehenswert.

Dieses Werk sei „wie das Pulver auf den Schmetterlingsflügeln“: Das soll Komponist György Ligeti über seine „Ramifications“ gesagt haben. Zuweilen wie ein Schmetterling, dann wieder wie Shakespeares Puck wirkte auch Solistin Sonia Dvořák, als sie an der Volksoper bei der Premiere des Wiener Staatsballetts die Choreografie zu Ligetis Musik von Leiter Martin Schläpfer präsentierte. Sie trippelte auf Spitze, bäumte sich auf, taumelte zurück. Ihre Beine bewegten sich flink unter dem aufbauschenden Rock, der die teils schwingenden, teils abgehakten Bewegungen unterstrich – als ob ein Schmetterling einmal hektisch, einmal elegant flattern würde. Plötzlich aber riss sie eine Fratze – und die Arme auseinander. Wie ein frecher Waldgeist wirkte sie nun.

Eindimensional blieb das Werk also keinesfalls. Martin Schläpfer hat diese Choreografie schon 2005 geschaffen, nun hatte sie in Wien Premiere. Sonia Dvořák hat sich die Bewegungen exzellent angeeignet und bekam zu Recht großen Applaus. Kombiniert hat Schläpfer das Solo mit dem ebenfalls von ihm geschaffenen Pas de six „Lontano“, Mark Morris' „Beaux“ und Paul Taylors Choreografie „Promethean Fire“. Letzteres gibt dem gesamten Ballettabend den Namen. „Lontano“ von 2009 lässt sechs Tänzerinnen und Tänzer von einer Pose in die andere gleiten, ebenfalls zur Musik von Ligeti – erst in Dreier-, dann auch in Zweierkonstellationen und Soli. Da führten zwei Tänzer ihre Partnerin in eine Arabeske, ihr Bein auf die Schulter, bogen förmlich ihren Körper in die nächste Position, bis alles zusammensackte. Obwohl exakt ausgeführt, blieb das Stück weniger im Gedächtnis als „Ramifications“.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.