Bei Strom aus ökologischen Quellen ist Österreich dank seiner Flüsse zwar begünstigt, doch im Vergleich zu anderen EU-Staaten stagniert der Anteil der Erneuerbaren am Strom-Mix seit Jahren.
Wien. „Land der Berge, Land am Strome“ – mit diesen in der ersten Zeile der Bundeshymne gepriesenen geografischen Reizen hätte Österreich gute Karten, um bei der Gewinnung von Energie aus Wasser, Wind und Sonnenlicht in der ökologischen Champions League mitzuspielen. Und in der Tat liegt die Republik im europäischen Vergleich weit vorn, was die Gewinnung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen anbelangt: So lag der Anteil der Erneuerbaren am österreichischen Strom-Mix im Vorjahr bei knapp 80 Prozent, geht aus Daten der Internationalen Energieagentur IEA hervor, die „Die Presse“ ausgewertet hat (die Zahlen von November und Dezember liegen derzeit allerdings noch nicht vor). Nur wenige Länder können da mithalten – und jene, die es können, sind wie Island (heiße Quellen) oder Norwegen (Wasser- und Windkraft) mit grünen Ressourcen so reichlich gesegnet, dass sie die Energiewende de facto in der Tasche haben.
Nicht so Österreich. Hierzulande hat die türkis-grüne Regierung die Devise ausgegeben, wonach Strom spätestens 2030 zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden soll. Es gilt also, in den kommenden Jahren den Anteil um ein knappes Viertel zu pushen. Die Auswertung der IEA-Daten zeigt allerdings, dass Österreich seine Dynamik der vergangenen Jahre durchbrechen müsste, um dieses selbst gesteckte Ziel zu erreichen. Während nämlich sowohl in den großen EU-Mitgliedstaaten Deutschland, Spanien und Frankreich der Ökostromanteil seit zehn Jahren langsam, aber stetig wächst, hat er sich hierzulande auf einem vergleichsweise hohen Niveau eingependelt (siehe Grafik). Wobei jene Länder, die wie Deutschland über eine Meeresküste verfügen oder wie Spanien übers Jahr auf viele Sonnenstunden kommen, es beim Ausbau von Wind- und Solarkraft einfacher haben.