Wenig Handwerker, schwache Netze und fehlende Teile. Doch nichts ärgert angehende Solaranlagen-Besitzer so sehr wie die staatliche „Förder-Lotterie“. Lässt sich das System noch reparieren? Oder ist es längst überflüssig geworden?
Wien. Es kommt nicht häufig vor, dass eine an sich erfreuliche Geschichte so lange vermurkst wird, bis am Ende nur noch Unmut und Ärger übrig bleibt. Österreich gelingt dieses Kunststück gerade bei der Energiewende, konkret beim Ausbau der Solarkraft. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist das Interesse vieler Hausbesitzer an einer sauberen Stromquelle am eigenen Dach sprunghaft angestiegen. Im Vorjahr wurden Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1,3 Gigawatt (GW) installiert, zehn Mal mehr als 2018. Das Förderbudget ist hoch wie nie – und trotzdem regiert unter den Solaranlagen-Besitzern in spe der Frust.
Denn der Entschluss, sich mit eigenem Geld an der Energiewende zu beteiligen, reicht nicht aus. Bis die Photovoltaikanlage am Dach ist ist, braucht es gute Nerven, Geduld und Glück. Viele fühlen sich ausgebremst von Staat, Energieversorgern und Lieferanten. Material, Netzanschlüsse und Förderungen sind Mangelware. Selbst die Regierung räumt hinter vorgehaltener Hand ein, dass nicht alles ideal laufe. Aber wer ist schuld an der Misere – und wie lässt sich das Problem lösen?