Treffen in Brüssel

Die wunden Punkte der Nato

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.APA/AFP/KENZO TRIBOUILLARD
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Das Verteidigungsbündnis kämpft zurzeit mit einigen Problemen – von Lücken in den Munitionsdepots bis zu einer internen Blockade.

Wien/Berlin/Brüssel. Das zweitägige Treffen der 30 Nato-Verteidigungsminister im Hauptquartier in Brüssel hatte noch nicht begonnen, da rückten zwei Zwischenfälle den Konflikt mit Russland in den Fokus. Der eine Vorfall ereignete sich im Luftraum: Ein Überwachungsflugzeug der Russen steuerte, flankiert von zwei SU-27-Kampfjets, in Richtung Polen und wurde abgefangen. Der zweite Vorfall spielte sich im Cyberraum ab: Hackerangriffe zielten auf Websites der Nato. Die Angreifer sind zwar nicht bekannt, aber eine Spur führt zu einer prorussischen Gruppe. Die Nato ist gefordert wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Militärbündnis muss dabei einen Berg an Problemen abarbeiten. Einige davon im Überblick.

Das Munitionsproblem

In Brüssel trafen sich am Dienstag auch die Waffenhelfer der Ukraine im sogenannten Ramstein-Format. Vor dem ersten Jahrestag von Putins Überfall leeren sich Waffenarsenale und Munitionsdepots. Das Hauptproblem: „Der Munitionsverbrauch der Ukraine ist um ein Vielfaches höher als die Produktionsmöglichkeiten des Westens“, warnt Nato-Chef Jens Stoltenberg. Die Uhr tickt. Der Abnützungskrieg im Donbass ist ein „Wettlauf um Logistik“, erinnert Stoltenberg.

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