Kurden in Aleppo

Erdbeben in Syrien: „Es ist schlimmer als im Krieg“

Der medienwirksame Auftritt des Machthabers. Syriens Präsident, Bashar al-Assad, besuchte vor wenigen Tagen die vom Erdbeben schwer getroffene Großstadt Aleppo.
Der medienwirksame Auftritt des Machthabers. Syriens Präsident, Bashar al-Assad, besuchte vor wenigen Tagen die vom Erdbeben schwer getroffene Großstadt Aleppo. AFP
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Die Menschen in dem vom Regime umzingelten Kurden-Viertel Aleppos warten verzweifelt auf Hilfe. Der Verein you-are-welcome versucht, das Leid zu lindern. Die „Presse“ sprach mit Angehörigen der Erdbebenopfer.

Dutzende Male hat Azad angerufen, um herauszufinden, ob seine Mutter und seine Schwester noch leben. Doch er hat niemanden erreicht. Dann, endlich, hob jemand ab. Und Azad erhielt Informationen, wie es seinen Angehörigen geht: Seine Mutter und seine Schwester haben das schwere Erdbeben überlebt. Doch sie haben kein Dach mehr über dem Kopf. „Der Großteil der Gebäude in Sheikh Maqsoud ist eingestürzt“, berichtet Azad. „Meine Mutter, meine Schwester und die Frau meines Bruders müssen jetzt in Zelten übernachten.“ Die wenigen Häuser, die noch stehen, dürfen aus Sicherheitsgründen immer nur kurz betreten werden. „Nur jeweils eine Person darf hinein, um wichtige Dinge zu holen.“

„Viele liegen noch unter den Trümmern“

Azad ist Kurde und stammt aus Syrien. Vor acht Jahren ist er nach Österreich gekommen und arbeitet als Elektroinstallateur. Nun kreisen seine Gedanken ständig um die Frage: Wie kann ich meiner Familie im syrischen Erdbebengebiet beistehen? Hilfe zu den Menschen in Sheikh Maqsoud zu bringen ist nicht einfach.

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