Ausstellung

Albertina: Als hätte Tolkien von Bosch geklaut

Bruegel, Bosch und ihre Kollegen verdichteten in ihren Zeichnungen eine Welt im Umbruch: Sie zeigten Epileptikerinnen und Idealfrauen, Kapitalismus und Mischwesen.

Die nahezu verhallte Kritik, dass die einst den Beinamen „Grafische Sammlung“ tragende Albertina keine Grafik zeige, kann 20 Jahre nach ihrer Wiedereröffnung als fettes Mehrspartenhaus durch Klaus Albrecht Schröder nicht wieder aufgewärmt werden. Als würde Schröder all diese ihn so lang verfolgende Kritik Lügen strafen wollen, wird derzeit in Haupt- wie auch Tietze-Galerie die historische hauseigene Sammlung gefeiert. Sogar in der Albertina Modern wird Zeitgenössisches ab 24. Februar in voller Druckreife präsentiert.

Was nicht heißt, dass man die übliche reißerische Titelpolitik aufgibt, die da heißt: prominent und personalisiert. Also nicht wie früher: „Flämische Meister“, auch nicht sonderlich originell. Sondern: „Bruegel und seine Zeit“. Die Publikumszahlen geben dem Kalkül recht. Was im Lauf der Zeit allerdings zu reichlich Déjà-vu-Reflexen führt. Hat man Bruegel in der Albertina nicht erst 2017 groß plakatiert gesehen? Ja, doch zeigte man damals den Meister pur, seine sechs in der Sammlung verwahrten Handzeichnungen – ein Zehntel der von Bruegel erhaltenen – sowie sein gesamtes Druckwerk.

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