Omega auf der Suche nach mehr Präzision

Die erste Uhr mit dem neuen Spirate-System ist die „Speedmaster Super Racing“.
Die erste Uhr mit dem neuen Spirate-System ist die „Speedmaster Super Racing“.Beigestellt
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Omega nimmt es mit der Präzision ihrer Zeitmesser sehr genau. Jüngster Beweis: das Feinregulierungssystem Spirate.

Im letzten Vierteljahrhundert hat Omega zahlreiche Innovationen eingeführt, die der Zuverlässigkeit und Robustheit, vor allem aber der Präzision zugutekamen. Den Anfang machte 1999 die vom britischen Meisteruhrmacher erdachte Co-Axial-Hemmung, deren komplex geformte Komponenten Anker und Ankerrad die Kontaktflächen und damit die Reibung minimieren und mit wenig Schmierung auskommen. 2007 wurden die modifizierten Eta-Werke mit Co-Axial-Hemmung durch neu entwickelte Manufakturkaliber ersetzt, und die eigene Hemmung wurde noch weiter ­verfeinert. 2013 gelang Omega dann ein Vorstoß in Sachen Magnetfeldschutz und damit auch Präzision, der in der gesamten Uhrenwelt große Beachtung fand: Fortan bestand jedes neue Manufakturkaliber ausschließlich aus amagnetischen Bauteilen und bot so einen Schutz vor starken Magnetfeldern bis mindestens 15.000 Gauß.

Zwei Jahre später gab Omega dieser Innovation einen offiziellen Status, der durch ein offizielles Zertifikat untermauert wurde: Das Eidgenössische Institut für Metrologie, kurz Metas, prüft seitdem alle Omega-Werke auf ihre Präzision unter dem Einfluss von verschiedenen Temperaturen und eben auch Magnetfeldern. Auch die Einhaltung der angegebenen Gangreserve wird bei diesen Tests überprüft. Insgesamt besteht die Zertifizierung zum sogenannten Master Chronometer aus acht Testreihen mit insgesamt 283  Stufen. Das Prozedere ist also deutlich umfassender als das der offiziellen Schweizer Chronometerprüfstelle COSC, deren Gangschein jedoch dem Metas-Test vorausgeht.

Der Exzenter auf dem Unruhkloben kann die Steifheit des Spiralsystems beeinflussen.
Der Exzenter auf dem Unruhkloben kann die Steifheit des Spiralsystems beeinflussen.Beigestellt

Ausgeklügelt und patentiert

Nun schlägt Omega das nächste Kapitel auf der Suche nach der größtmöglichen Präzision auf: Das neue Feinregulierungssystem Spirate, dessen Name sich aus „Spirale“ und „rate“ (englisch für Gang) zusammensetzt, soll einerseits die Präzision erhöhen und andererseits die Arbeit des Uhrma-chers erleichtern. Dank einer patentierten, individuell geformten Spirale lässt sich der Gang so fein einstellen, dass Omega für alle Uhren, die künftig mit diesem System ausgestattet werden, eine geringe tägliche Gangabweichung zwischen null und plus zwei Sekunden verspricht. Und so funktioniert es: Mithilfe eines Exzenters auf der Unruhbrücke kann der Uhrmacher auf den Befestigungspunkt der speziell geformten Siliziumspiralfeder einwirken und so die Steifheit des ­Spiralsystems beeinflussen. Dazu muss er lediglich einen Spezialschlüssel in das Regulierrad stecken und dieses in Richtung F für „faster“ oder S für ­„slower“ drehen.

Die Spiralfeder aus Si14-Silizium besitzt eine völlig neue Form.
Die Spiralfeder aus Si14-Silizium besitzt eine völlig neue Form.Beigestellt

Das neue System soll nach und nach in der Omega-Kollektion Verbreitung finden. Den Anfang macht die „Speedmaster Super Racing“ im 44,25 Millimeter großen Edelstahlgehäuse. Das Spirate-System ist als Teil des neuen Master-Chronometer-Kalibers 9920 mit Automatikaufzug und 60 Stunden Gang­reserve durch den Saphirglasboden zu sehen. Die Wabenstruktur des Zifferblatts verweist auf einen im Omega-Museum ausgestellten Konzeptzeit­messer, der noch extremeren Magnetfeldern bis sage und schreibe 160.000 Gauß standhielt. Die 10  im Datum ist in der Schriftart des Speedmaster-Schriftzuges auf dem Zifferblatt gehalten. Der hochpräzise Chronograf kostet mit zusätzlichem Nato-Band 12.500 Euro. 

(Die Presse-Schaufenster vom 10.02.2023)

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