Jahrzehntelang ein Sexsymbol: Raquel Welch ist gestorben

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Die US-Schauspielerin hatte ihren Durchbruch mit "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" (1966). Ein prähistorischen Bikini machte sie zum Pin-Up-Girl der 1960er und 70er Jahre.

Raquel Welch ist am Mittwoch im Alter von 82 Jahren nach einer "kurzen Krankheit" gestorben. Die US-Schauspielerin feierte vor allem in den 60er und 70er Jahren Kino-Erfolge. Maßgeblich beteiligt an Welchs Durchbruch war ihre Rolle in "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" (1966). Ihr Auftritt als Höhlenmädchen Loana in einem prähistorischen Bikini machte sie umgehend zum Pin-Up-Girl der 1960er und 70er Jahre.

Im Jahr 1998 hat es Welch übrigens auch einmal nach Wien verschlagen: Als Logengast von Baulöwe Richard Lugner sorgte sie für Star-Rummel auf dem Opernball.

Mit kleinen Rollen arbeitete sich Welch Anfang der 1960er Jahre
im Filmgeschäft hoch. In dem Drama "Madame P. und ihre Mädchen"
spielte sie ein Callgirl. In dem Musikfilm "König der heißen Rhythmen" war sie kurz als College-Studentin an der Seite von Elvis Presley zu sehen. Auch in "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" (1966) hatte Welch nicht viel
zu sagen. Doch umso mehr fiel beim Publikum ihr klitzekleines Kostüm - strategisch platzierten Felllappen - ins Gewicht.

Sie sprach gern über den prähistorischen Bikini.
Sie sprach gern über den prähistorischen Bikini.(c) imago images/Everett Collection (Courtesy Everett Collection via www.imago-images.de)

So wurde die damals 26-Jährige zum Sexsymbol. Magazintitel feierten ihre Kurven, die Zeitschrift "Life" erklärte sie zur meistfotografierten Frau des Jahres. Bis ins hohe Alter hing ihr dieser Auftritt nach. Doch Welch machte das Beste daraus. "Ich werde oft gefragt, ob ich es nicht leid bin, über diesen Bikini zu sprechen, aber ehrlich gesagt, nein", erzählte sie 2018 der Zeitung "The Sunday Post". "Das war ein großes Ereignis in
meinem Leben, warum also nicht darüber reden?" Fast täglich erhalte
sie das Bikini-Foto als Fanpost mit der Bitte um ein Autogramm,
sagte Welch.

Als Jo Raquel Tejada wurde sie 1940 in Chicago geboren. Die
Latina-Tochter einer Amerikanerin und eines Bolivianers behielt den
Nachnamen ihres ersten Ehemannes, auch wenn die Beziehung schnell in
die Brüche ging. Bei der Scheidung war sie gerade 24 Jahre alt und
Mutter von zwei kleinen Kindern. Es folgten weitere drei Ehen. Das
letzte Ja-Wort gab sie 1999 einem deutlich jüngeren Gastronom, das
ging auch nur wenige Jahre gut.

Die Schauspielerin und ihr Sohn 1975.
Die Schauspielerin und ihr Sohn 1975.(c) imago images/ZUMA Wire (imago stock&people via www.imago-images.de)

Beruflich machte der frühere Kurven-Star bis ins hohe Alter
weiter. In der Komödie "How to Be a Latin Lover" spielte Welch 2017
eine verwitwete Millionärin, die von jüngeren Männern umgarnt wird.
Auf Twitter postete sie später ein Szenen-Foto im hautengen weißen
Kleid mit tiefem Ausschnitt, von Rob Lowe und Eugenio Derbez
flankiert.

Golden Globe für "Die drei Musketiere" 

Das Alter war der früheren Balletttänzerin kaum anzusehen. Nach
eigenem Bekunden musste sie dafür nicht viel tun. Sie achte
lediglich auf gute Ernährung und eine gesunde Lebensweise, treibe
ein bisschen Sport und passe auf ihre Haut auf, sagte Welch 2018 im
"Sunday Post"-Interview.

Die Schauspielerin drehte mit Hollywoodgrößen wie James Stewart
("Bandolero"), Frank Sinatra ("Lady in Cement"), John Huston ("Myra
Breckinridge") und Burt Reynolds ("Auf leisen Sohlen kommt der
Tod"). Ihr Comedy-Talent bewies sie in dem Streifen "Die drei
Musketiere" (1973). Für diesen Auftritt erhielt sie den Golden Globe
als beste Komödien-Darstellerin.

Auf ihre ikonische Rolle als das leicht bekleidete Höhlenmädchen
in "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" schaute sie mit Humor
zurück. Sollte es einmal eine Fortsetzung geben, so hoffe sie auf
mehr Dialoge als im ersten Teil. Sie habe damals gerade einmal drei
Sätze sagen dürfen. "In diesem Film ging es nicht um Worte. Kein
Wunder, dass die Leute dachten, ich könne nicht schauspielern",
flachste sie im Interview der "Sunday Post". Sie sei froh, dass es
im Laufe ihrer Karriere anders gekommen sei. "Ich würde es hassen,
als ikonische Schauspielerin berühmt zu sein, die niemals etwas
sagte."

(Ag./red.)

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