Italien

"Bin keine Prostituierte": Ruby veröffentlicht Buch über Berlusconi

Karima El-Mahroug, a.k.a. Ruby
Karima El-Mahroug, a.k.a. RubyAPA/AFP/PIERO CRUCIATTI
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Gerade wurde Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi vom Verdacht der Zeugenbestechung freigesprochen, schon schreibt er die nächsten Schlagzeilen - genauer: "Ruby Rubacuori".

Nach dem Freispruch bei einem Prozess in Mailand, bei dem Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi wegen Zeugenbestechung angeklagt war, veröffentlicht die als "Ruby Rubacuori" (Ruby Herzensbrecherin) bekannte marokkanische Ex-Tänzerin Karima El Marough eine Biografie. "Karima" heißt das Werk, in dem sie bestreitet, als 17-Jährige Sex mit Berlusconi in dessen Villa in Mailand gehabt zu haben.

"Mein Buch heißt Karima, weil dies mein wahrer Name ist. Ich möchte, dass die Menschen meine Geschichte kennenlernen", betonte El Marough laut Medienangaben. Das Buch wurde in Zusammenarbeit mit der italienischen Journalistin Raffaella Cosentino geschrieben und am Donnerstag veröffentlicht.

"Ich bin keine Prostituierte. Ich war eine Tänzerin in Diskotheken, ich war oft im Haus Berlusconis, ich habe viele Nächte auf einer Bank verbracht. Ich hätte in einen Abgrund stürzen können, bin aber nicht gefallen. Ich hätte mich prostituieren können, aber ich habe es nicht getan", schrieb die 30-jährige Mutter einer elfjährigen Tochter, mit der sie in Genua lebt.

„Ich habe einen Bauchtanz getanzt“ 

El Marough, die laut den Mailänder Staatsanwälten von Berlusconi fünf Millionen Euro für ihr Schweigen über ihre Beziehung erhalten haben soll, erklärte, sie sei öfters im Haus des damaligen Premiers gewesen. Sie habe ihm erzählt, 24 Jahre alt und Tochter einer ägyptischen Mutter und eines brasilianischen Vaters zu sein. "Dort habe ich einen Bauchtanz getanzt und dabei ein Kleid getragen, das (der ehemalige libysche Herrschaft Muammar) Gaddafi Berlusconi geschenkt hatte. In einem so kostbaren Kleid zu tanzen machte mich stolz und gab mir das Gefühl, wichtig zu sein", berichtete El Marough.

Der erste Teil des Buches ist El Maroughs Kindheit gewidmet, die sie zunächst in Fquih Ben Salah, einem kleinen Dorf in Marokko, verbrachte, wo sie am 1. November 1992 geboren wurde. Die Tochter eines marokkanischen Gemüsehändlers, die im Alter von neun Jahren mit ihren Eltern ihre Heimat verließ, um ins sizilianische Messina zu ziehen, berichtet von einer dramatischen Kindheit.

Ihre ersten Teenager-Jahre verbrachte Ruby aufgrund eines Gerichtsbeschlusses in einer Betreuungseinrichtung für Minderjährige, aus der sie immer wieder ausriss. Mit 16 Jahren nahm sie an einem Schönheitswettbewerb auf Sizilien teil. Dort traf sie den bekannten TV-Starjournalisten und guten Berlusconi-Freund Emilio Fede, der sie zu einer Party in die Luxusresidenz des Premiers in Arcore bei Mailand einlud. Ruby erzählte den Anwälten, sie habe Berlusconi am Valentinstag, dem 14. Februar 2010, kennengelernt.

Telefonate mit Ruby

In Arcore fiel die junge Schönheit unter den vielen Showgirls, die die Nächte des betagten Regierungschefs aufheiterten, auf. 2010 nahm die Polizei Ruby fest, nachdem sie von einer Freundin bezichtigt worden war, 3000 Euro gestohlen zu haben. Nach einigen Telefonaten Rubys gelangte der Fall direkt ins Büro des damaligen Premiers Berlusconi, der sich dafür eingesetzt haben soll, das Mädchen freizubekommen. Ruby sei unberechenbar, der Premier befürchtete einen Skandal, geht aus den Polizeiprotokollen hervor.

Nach Aussagen der Polizei erwirkte Berlusconi ihre Freilassung, indem er behauptete, dass das Mädchen eine Verwandte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei. Deswegen müsse der Fall ohne großes Aufsehen gelöst werden, habe er gesagt. Wegen des Drucks auf die Polizei zugunsten von Rubys Freilassung musste sich Berlusconi wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Er wurde freigesprochen.

(APA)

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