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Per Sonderzug nach München

Die Münchner Sicherheitskonferenz ist eine höchst seriöse Angelegenheit, bei der stets auch die Frage von Krieg und Frieden verhandelt wird.

Die Fama will es indessen, dass der Zeitpunkt auf dem Höhepunkt des Faschings auf den Wunsch von US-Politikern zurückgeht, sich dabei auch ein wenig zu amüsieren, dem bayerischen Bier zuzusprechen und in Bierkellern unter Konfettiregen zu schunkeln und zu singen und sich bizarre Hüte aufzusetzen.

Staats- und Regierungschefs, Außen- und Verteidigungsministern, die nicht mit dem Regierungsjet anreisten, kam aber am Freitag der Streik auf dem Münchner Flughafen in die Quere. Sicherheitshalber flog US-Vizepräsidentin Kamala Harris daher schon am Donnerstag ein. Das Außenministerium in Wien hätte umgehend reagieren und die Teilnehmer zum Opernball dirigieren müssen.

War nicht der Wiener Kongress vor mehr als 200 Jahren ein Höhepunkt der Diplomatie in Krisenzeiten? Verbanden Kaiser, Könige und Fürsten unter der Pfeife Metternichs nicht das politische Geschäft mit der Unterhaltung, mit dem Besuch von Salons, Soirees und Bällen? Nach dem Staatsball hätten Präsidenten, Premiers und Diplomaten in Begleitung der Gastgeber bequem mit dem Sonderzug nach München railjetten können – und womöglich eine Verspätung einkalkulieren müssen. Vielleicht ja dann 2024. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2023)

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