Novelle

"Kultur des Neinsagens" statt klimagerecht: Baubranche kritisiert Rathaus scharf

Fassadenbegrünung und andere Nachhaltigkeitsmaßnahmen fallen in Wien oft alten Vorschriften zum Opfer.
Fassadenbegrünung und andere Nachhaltigkeitsmaßnahmen fallen in Wien oft alten Vorschriften zum Opfer.Getty Images
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Innovatives und klimafittes Bauen werde in Wien derzeit durch ausufernde Vorschriften verhindert, kritisieren Architekten und Immobilienwirtschaft. Sie vermissen politischen Willen und fordern einen Paradigmenwechsel bei der anstehenden Bauordnungsnovelle.

Wien. Eigentlich ist so ein Balkon perfekt für eine wachsende und gleichzeitig heißer werdende Stadt: Er lässt sich begrünen und kühlt so seine Umgebung, er bietet wertvollen Freiraum und Lebensqualität. „Gleichzeitig ist er Symbol für unnötige Komplexität und Bürokratie“, findet Architektin Sophie Ronaghi-Bolldorf.

Vieles, was falsch laufe im Dschungel der Wiener Bauvorschriften, lasse sich am Balkon erkennen. Denn so einen Balkon zu planen und zu bauen sei in Wien gar nicht so einfach. Ist er zu nah an der Grundstücksgrenze, darf er nicht gebaut werden. Selbst wenn gegenüber nur ein öffentlicher Parkplatz ist. Ragt er zu weit über den Gehsteig oder die Baulinie, passt er nicht ins Stadtbild. Wächst in der Nähe ein Baum, ist es ebenfalls schnell vorbei mit dem Traum von Balkonien.

Zwar ist es seit 2014 explizit erlaubt, in Wien Balkone über der Straße zu bauen, einfacher wurde es dadurch nicht. „Es reicht nicht aus, nur einen Paragrafen zu ändern.“ Das gelte nicht nur für Balkone, sondern die gesamte Wiener Bauordnung, sagt Ronaghi-Bolldorf. Die Architektin ist Vorstandsmitglied in der Kammer der Ziviltechniker, Architekten und Ingenieure in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Und ebendiese befürchtet für die anstehende Novelle der Wiener Bauordnung nichts Gutes.


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