Ägyptischer Jihadist Seif al-Adel ist neuer Al-Kaida-Anführer und versteckt sich offenbar im Iran

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Teheran weist US-Vorwürfe zurück: Der islamistische Extremist wird auch im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia im Jahr 1998 gesucht.

Der langjährige ägyptische Extremist Seif al-Adel wird von den USA als neuer Anführer des Terrornetzwerkes Al-Kaida angesehen. Das bestätigte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Mittwoch (Ortszeit) auf entsprechende Fragen von Journalisten. Die Einschätzung der US-Regierung stimme mit einem UNO-Bericht überein, der am Montag an den UNO-Sicherheitsrat verteilt worden sei, so Price.

In diesem Report sei der frühere Militär als neuer Kopf des Terrornetzwerkes identifiziert worden. Demnach wird angenommen, dass sich Al-Adel derzeit im Iran aufhält. Die USA suchen den Mann im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia im Jahr 1998. Sie haben ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar (etwa 9,3 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt, wie aus einem Steckbrief der Bundespolizei FBI hervorgeht. Er wird darin als hochrangiger Al-Kaida-Führer und Leiter des Hittin-Komitees beschrieben, das die transnationalen Aktivitäten der Gruppe festlege und koordiniere.

Al-Zawahiri im vergangenen August getötet

Al-Kaida ist offiziell ohne Anführer, seit Ayman al-Zawahiri im vergangenen August bei einem gezielten US-Luftangriff in Afghanistan getötet wurde. Al-Zawahiri übernahm 2011, nachdem der langjährige Anführer Osama bin Laden von US-Spezialeinheiten in seinem Versteck in Pakistan getötet worden war. Das Terrornetzwerk hatte sich für die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA verantwortlich erklärt.

Al-Adels mutmaßlicher Aufenthalt im Iran sei nur ein weiteres Beispiel für die weitreichende Unterstützung des Terrorismus sowie die destabilisierenden Aktivitäten Teherans in der Region und darüber hinaus, sagte Price weiter.

Iran weist Vorwürfe der USA zurück

Laut UNO-Bericht könnte Al-Adels mutmaßlicher Aufenthalt im Iran ein Hauptgrund für Al-Kaida sein, ihn nicht offiziell als neuen Anführer bekannt zugeben. Der Iran ist ein mehrheitlich schiitisches Land, dessen politisches System zudem seit der Revolution 1979 maßgeblich vom schiitischen Klerus geprägt ist. Anhänger der Terrorgruppe Al-Kaida sind hingegen Sunniten und hegen zum großen Teil einen tödlichen Hass gegen Schiiten. Schiiten machen nach den Sunniten die zweitgrößte religiöse Strömung innerhalb des Islams aus.

Der Iran wies unterdessen die Vorwürfe der USA zurück, die Islamische Republik würde den neuen Al-Kaida-Chef Seif al-Adel beherbergen. "Ich rate den Vertretern des Weißen Hauses, die vergebliche Iran-Phobie zu stoppen", twitterte Außenminister Hossein Amirabdollahian am Donnerstag. Nachrichten über eine Zusammenhang zwischen dem Al-Kaida-Führer und dem Iran seien lachhaft.

(APA)

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