Von 83 Proben lagen 23 oberhalb des Höchstwertes. Bei Schweinefleisch war bei 33 Proben nur eine über dem Grenzwert. Mit einem Aktionsplan soll die Sicherheit von Futtermitteln erhöht werden.
Mehr als ein Viertel der bisher getesteten Eier im Dioxin-Skandal in Deutschland sind mit dem gefährlichen Gift belastet. Das gab der Leiter für Lebensmittelsicherheit im deutschen Verbraucherministerium, Bernhard Kühnle, am Freitag in Berlin bekannt. Von 83 Proben lägen 23 oberhalb des Höchstwertes.
Bei Schweinefleisch sei von 33 Proben eine über dem Dioxin-Höchstgehalt und eine am Grenzwert registriert worden. Bei Milch seien 21 Proben, bei Mastputen 13 Proben und bei Hendl sechs Proben jeweils unter dem Höchstwert geblieben. Eine schon bekannte Überschreitung habe es bei Legehennen gegeben. Am Freitag waren landesweit noch 396 Betriebe gesperrt, sie werden noch auf Dioxinbelastung untersucht.
Die in der Kritik stehende Agrar- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) ging in die Offensive. Mit einem zehn Punkte umfassenden Aktionsplan will sie die Sicherheit von Futtermitteln erhöhen. Im Kern soll strenger geprüft werden, welche Zutaten in das Futter von Nutztieren kommen.
Die Regierung will künftig die Produktion von Lebens- und Futtermitteln streng von anderen Industrien trennen. Betriebe und private Labore müssen künftig melden, wenn sie verbotene Stoffe in zu hoher Konzentration in Futtermittel finden. Daneben soll es künftig häufigere Kontrollen durch staatliche Kontrolleure geben. Aigner forderte zudem härtere Strafen bei Verstößen gegen die Vorschriften.
Gewerkschaft fordert Informantenschutz
Als Konsequenz aus dem Dioxin-Skandal verlangt die deutsche Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) einen verbesserten Schutz für Tippgeber. "Wir brauchen einen Informantenschutz für Arbeitnehmer", sagte NGG-Chef Franz-Josef Möllenberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe). "Jeder Arbeit- und Auftraggeber wird sich künftig dreimal überlegen, ob er Mitarbeiter zu kriminellen Handlungen zwingt, wenn er Gefahr läuft, angezeigt zu werden."
Möllenberg kritisierte, das geltende Recht schütze Arbeitnehmer als Informanten nicht. Tippgeber setzten ihre berufliche Existenz aufs Spiel. "Ich will zwar kein Denunziantentum. Aber Giftmischer haben in der Lebensmittelbranche nichts zu suchen und müssen hart bestraft werden", sagte er. Im Dioxin-Skandal habe vor allem das staatliche Kontrollsystem versagt.
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(Ag.)