Die Inflation schreitet voran und damit geht es auch mit den Mietpreisen stark bergauf. Schafft eine Mietpreisbremse hier Abhilfe? Diskutieren Sie mit!
Mieten sind ein hochemotionales Thema und in Österreich sehr komplex reguliert. Dass die durchschnittlichen Mietpreise in Österreich vergleichsweise günstig sind, ist den zahlreichen gedeckelten Mietwohnungen in geschuldet ist. In vielen Neubauten, also auf dem freien Mietmarkt, kann der Quadratmeter bis zu 24 Euro kosten.
Die sogenannten mietrechtlichen Richtwerte hingegen werden nur alle zwei Jahre an die Inflation angepasst. Heuer könnte es hier aufgrund der hohen Teuerungsrate einen sprunghaften Anstieg geben. Hinzu kommen auch noch die massiv gestiegenen Energiepreise.
Doch nun sieht alles danach aus, als ob die Bundesregierung bald eine Art Mietpreisbremse präsentiert. Wie diese funktionieren und an welchen viel grundlegenderen Schrauben man drehen sollte (aber wohl nicht drehen wird), erklärt Madlen Stottmeyer in einer ausführlichen Analyse.
Jakob Zirmschreibt zur aktuellen Debatte in einem Leitartikel: „Willkommen in der Debatte um Vermögensabgaben.“ Er erklärt das so: „Im Endeffekt ist eine Deckelung der Mieten unter der Inflationsrate zulasten der Vermieter nichts anderes als eine verkappte Vermögensabgabe."
Die Mietpreisbremse gelte bei den Verfechtern der freien Marktwirtschaft als No-Go. Was die ganze Debatte kompliziert machte Wohnen ist ein Grundbedürfnis von Menschen. „Hier kann man argumentieren, dass auf die soziale Ausgewogenheit von Inflationsanpassungen geachtet werden sollte.“
Podcast zum Thema
Preisbremsen etwas abgewinnen kann jedenfalls Ökonom Oliver Picek vom Momentum-Institut. Er blickt in einem Gastkommentar nach Spanien und Frankreich, die mit Preisgrenzen drastische Mieterhöhungen bekämpft haben. Sein Kommentar blieb nicht ohne Erwiderung: Warum Spanien aus seiner Sicht kein Vorbild für Österreich sein kann, erklärt Hanno Lorenz von der Agenda Austria.
Auch der Chef der wirtschaftsliberalen Denkfabrik, Franz Schellhorn, ist nicht der Meinung, dass Mietpreisbremsen der richtige Weg sind. Er schreibt in seiner aktuellen Kolumne: „Strenger reguliert werden die Mieten nur noch in Pjöngjang“. Es brauche nicht noch mehr Regulierung, sondern treffsicherer Sozialpolitik. „Etwa in Form von gezielter finanzieller Unterstützung durch erhöhte Wohnbeihilfen.“
Und was Ökonom Christian Keuschnigg zur Mietpreisbremse zu sagen hat, lesen Sie in diesem Interview.
Diskutieren Sie mit: Ist eine Mietpreisbremse in der aktuellen Situation hilfreich? Was spricht dafür, was dagegen? An welchen anderen Schrauben könnte man drehen? Und: Sind Sie selbst Mieter oder Vermieter?