Evolution

Was Menschen mit Topfpflanzen gemeinsam haben

Mit urzeitlichen Mikroben lässt sich die Geburtsstunde aller höheren Organismen auf der Erde rekonstruieren. Doch dafür muss man sie im Labor züchten – bisher die größte Hürde. Einem Wiener Forschungsteam ist das nun gelungen.

Auf den ersten Blick haben Menschen und Topfpflanzen nicht allzu viele Gemeinsamkeiten. Doch beide sind das Ergebnis eines evolutionären Paukenschlags, der die Geschichte des Lebens wie kein anderes Ereignis geprägt hat: die Entstehung der ersten höheren Zelle, eines sogenannten Eukaryonts. Vor etwa zwei Milliarden Jahren bildete er sich aus urzeitlichen Mikroben, die miteinander verschmolzen und damit den Grundstein legten für die unfassbare Vielfalt an Tieren, Pflanzen und Pilzen unseres heutigen Planeten. So zumindest die Theorie – denn wie das genau vonstattenging und wer mit wem fusionierte, ist noch immer eines der größten Rätsel der Biologie.

Vom Boden des Atlantiks

Es zu lösen, hat sich die Mikrobiologin Christa Schleper von der Universität Wien zur Aufgabe gemacht. Der aus Deutschland stammenden Forscherin wurde vergangenes Jahr der Wittgenstein-Preis verliehen, „Die Presse“ berichtete. Ihre Forschungsgruppe stieß auf dem Boden des Atlantiks, zwischen Grönland und Norwegen, auf eine der Mikrobenarten, aus denen die Eukaryonten hervorgegangen sein könnten. Nun gelang es, diese empfindlichen Einzeller in ihrem Wiener Labor zu züchten – ein Meilenstein, der es Fachleuten auf der ganzen Welt künftig erlauben wird, die Eigenschaften dieser Organismen genauer unter die Lupe zu nehmen.

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