film nope
Streamingtipps

Ballons, Ufos und andere Faszinosa von oben

Ein mysteriöses Flugobjekt am Himmel: eine Bedrohung? Eine Chance auf neue Begegnungen und Erkenntnisse? Die Faszination für all das, was unseren Luftraum quert, hat unzählige Filme beflügelt. Fünf Empfehlungen.

Die wöchentlichen Streamingtipps können Sie auch als Newsletter abonnieren: Serien- und Filmempfehlungen aus dem Fundus von Netflix, Amazon und Co. landen dann jeden Freitag in Ihrem Postfach. Hier anmelden.

Arrival

Von Denis Villeneuve, 2016
Zum Leihen oder Kaufen auf diversen Plattformen

Sie wollen ja nur reden! Eine Annahme, die sich nur selten durchsetzt, wenn in einem Film eine fremde Macht mittels mysteriöser Flugkörper in den eigenen Luftraum eindringt. Mit unangekündigtem Besuch am Himmel ist eben nicht zu spaßen: Das zeigte sich jüngst, als die USA vier Objekte abschossen – eines davon mutmaßlich ein chinesischer Spionageballon, die anderen Anlass für Spekulationen. Die Faszination für solche Ufos im Wortsinn – also unidentifizierte fliegende Objekte – ist groß, und auf der Suche nach Erklärungen bemüht der Mensch gern die großen, aus dem Kino bekannten Narrative: Kommen die fliegenden Dinger in böser Absicht? Bringen sie der Menschheit neue Erkenntnisse? Oder sind sie harmlose Vehikel, mit denen jemand seine Träume verwirklicht?

Dass man Aliens manchmal zuhören sollte, postuliert „Arrival“, zugleich Sci-Fi-Abenteuer und Linguistik-Thriller: Plötzlich schweben große monolithische Raumschiffe über der Erde. Eine Sprachwissenschaftlerin (Amy Adams) wagt sich hinein, um die Tintenklecksringe, mit denen die Besucher sich ausdrücken, zu entschlüsseln. Ein spannendes Plädoyer für die Kommunikation – nicht nur mit Außerirdischen, auch innerhalb der Menschheit selbst. (kanu)

 

Nope

Von Jordan Peele, 2022
Zum Leihen oder Kaufen auf diversen Plattformen

Der Nachthimmel über der Ranch des abgehalfterten Hollywood-Pferdetrainers OJ (Daniel Kaluuya) ist ruhig. Zu ruhig. Er ist sich sicher: Hinter den Wolken huscht irgendetwas herum, und es ist nicht von dieser Welt. Seine Schwester (toll: Keke Palmer) glaubt ihm. Sie wittert Ruhm und Reichtum – wenn es nur gelänge, das Objekt auf Film zu bannen. Also machen sich die zwei auf UFO-Jagd. Doch das U in UFO steht bekanntermaßen für „unidentifiziert“. Und OJs menschenscheuer Luftkörper erweist sich als weit gefährlicher als jede handelsübliche fliegende Untertasse. Ein vielschichtiger, vergnüglicher und im besten Sinne unidentifizierbarer (sprich: in keine Schublade passender) Sci-Fi-Streifen von Jordan Peele („Get Out“). (and)

 

Asche ist reines Weiß

Von Jia Jhangke, 2018
Zu sehen auf Amazon

UFOs düsen nicht nur in Science-Fiction-Sphären herum. Manchmal verlassen sie ihre gesicherte Flugzone, narren die Radargeräte der Genre-Grenzbeamten. Wer genau hinschaut, kann sie dann auch am Kunstkino-Himmel entdecken. Zum Beispiel in Jia Zhangkes poetischem Gangster-Historienepos „Asche ist reines Weiß“. Da sieht die Hauptfigur Qiao (Zhao Tao) in einem Moment emotionaler Verlassenheit ein Flugobjekt wie eine Sternschnuppe über das dunkle Firmament blitzen. Jhangke sagte in einem Interview, es sei ihm in dieser wunderlichen Szene darum gegangen, Qiaos Erkenntnis ihrer Einsamkeit zu betonen – und zugleich ihre Verbundenheit mit dem Universum. (and)

 

Ballon

Von Michael Herbig, 2018
Zu sehen auf Sky

Als sich der deutsche Komödiant Michael Herbig noch mit dem Mittelnamen „Bully“ schmückte, setzte er ein kleines, schlecht erzogenes grünes Männchen in ein Ufo, das hier fast das Ende der Menschheit bedeuten sollte – in der knallig verblödelten Sci-Fi-Parodie „(T)Raumschiff Surprise“ (auf Netflix). Dass er auch ernst kann, und dabei effektiv Spannung und emotionale Dichte erzeugen, zeigte er mit seinem Thriller „Ballon“: Eine Familie näht sich darin heimlich ein Gefährt, um damit aus der DDR in den Westen zu flüchten. Die Stasi ist ihnen auf den Fersen. Ohne Pathos kommt der Film nicht aus, doch er zeigt dramatisch, wie ein Flugobjekt zum Freiheitssymbol wurde – nach einer wahren Geschichte. (kanu)

 

Oben / Up

Pixar-Film von Pete Docter, 2009
Zu sehen auf Disney+

Ungläubige Blicke wandern gen Himmel, als sich in einer modernen Wohngegend ein Haus in ein Flugobjekt verwandelt. Es ist ein altes, schiefes Domizil aus Holz, das an unzähligen bunten Gasluftballons hängt. Und stetig nach oben steigt. Gemeinsam mit seiner Frau wegzufliegen in die südamerikanischen Berge war der Lebenstraum des ballonliebenden Besitzers. Nun ist er alt, mürrisch und allein, schafft es aber doch, die Ballonidee umzusetzen. Und fliegt, als man ihn ins Altersheim bringen will, einfach davon. Setzt die Segel per Vorhang und bemerkt erst über den Wolken den blinden Passagier an Bord – einen kleinen Pfadfinder mit Vaterkomplex, der es ganz schön klug findet, per Haus zu reisen.

Es ist eine wunderbare Familienunterhaltung, die Pixar mit dem bittersüßen Film gelungen ist. Mit viel Witz wird ein Abenteuer in Südamerika erzählt (bei dem übrigens auch der böse Widersacher sein eigenes Luftschiff hat). Und dabei geht es neben der Frage nach den unerfüllten Träumen im Leben auch darum, wie viel Platz man der Erinnerung gibt, wie man mit Trauer umgeht und wie schnell das Leben vergeht. Am liebsten würde man auch gleich abheben. (rovi)

>> Mehr Streamingtipps gibt es hier.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.