Sicherheitskonferenz

Kiews Bürgermeister Klitschko: „Besser ohne Strom und Wasser als mit russischen Soldaten“

(c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH)
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Auf dem wichtigen Diplomatentreff Münchner Sicherheitskonferenz wird die Geschlossenheit gegenüber dem Kreml zelebriert.

Es ist Freitagmorgen, Vitali Klitschko lässt sich auf einem weißen Sessel nieder. Seine Augen sind müde, er hat eine Odyssee hinter sich. Mit dem Auto ist er aus dem Krieg ins polnische Krakau gefahren, von dort ging es weiter mit dem Flieger. Nun sitzt er in einem Pavillon in der Münchner Innenstadt, die Stiftung des bayerischen Autoherstellers BMW hat ihn eingeladen, um über seine Stadt im Krieg zu sprechen. „Es ist sehr wichtig, stark zu sein“, sagt der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt, Kiew, ballt beim Reden immer wieder die Fäuste. „Es ist besser, ohne Strom und Wasser zu leben, als mit russischen Soldaten.“

Nicht nur die Klitschko-Brüder sind angereist – die zum 59. Mal abgehaltene Münchner Sicherheitskonferenz im Luxushotel Bayerischer Hof ist ein Schaulaufen der Weltdiplomatie, der Militärs und ihrer Entouragen. Hier hielt der russische Präsident, Wladimir Putin, im Jahr 2007 seine berühmte Rede, in der er den Westen warnte. Dieses Jahr bekamen seine Diplomaten nicht einmal eine Einladung. Dafür trat am Donnerstag einer seiner Erzfeinde auf, der im Londoner Exil lebende russische Geschäftsmann Michail Chodorkowski. „Solang Putin im Amt ist, wird dieser Krieg weitergehen“, sagte er laut einem Übersetzer. „Vielleicht wird über Frieden verhandelt, aber der Krieg wird mit ihm nicht enden.“

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