Theaterkritik

Sündige Alpen im Volkstheater

Marcel Urlaub
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Das Volkstheater verschweißt zwei Texte – von Elfriede Jelinek und Fiston Mwanza Mujila – zu einem Abend, dem es nicht an Worten, aber an Kohärenz mangelt.

„Wir können dir nicht folgen“, sagt der Berg – oder war es der als Astronaut verkleidete Wanderer? –, worauf eine andere Figur fragt: „Ich bitte: Worum geht's?“ Bei diesem Dialog, ungefähr 100 Minuten nach Beginn, hörte man bei der Premiere da und dort zustimmendes Murren im Publikum. Verständlich. Die Wirrnis ist groß an diesem Abend, der zwei Texte vereint, die wenig gemeinsam haben als die Lust an schäumender, überschäumender Sprachflut und das Generalthema: die Alpen.

In denen Apokalyptisches passiert. Das suggeriert die Bühne von Elisabeth Weiß durch das Bild eines sich drehenden zerklüfteten Steins. Ein Meteorit offenbar, oder ein Planet? Man denkt an Lars von Triers Film „Melancholia“ und spürt: Irgendwann wird dieses Gestein ins Geschehen stürzen. Das wird es auch, sogar zweimal, jeweils in einem kleinen Video-Furioso, aber doch nicht wirklich. Wie überhaupt viel passiert auf der Bühne, die im ersten Teil eine alpine Liftstation ist und im zweiten ein Flugfeld: Vorhänge heben und senken sich, Wände fallen, Gegenstände werden geschoben, überall laufen Videos, unter anderem mit den Simpsons beim Skifahren. Keine Frage: Die Technik funktioniert, sie spielt alle Stückeln, aber es wird kein Stück daraus.

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