Berlin

Bachmann und Frisch: Es geht sich einfach nicht aus

Ingeborg Bachmann, die Unergründliche? Diesem Klischee kommt Margarethe von Trottas neuer Film mit Vicky Krieps in der Rolle der Autorin nicht entgegen.
Ingeborg Bachmann, die Unergründliche? Diesem Klischee kommt Margarethe von Trottas neuer Film mit Vicky Krieps in der Rolle der Autorin nicht entgegen.Anna Krieps
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Eben war Vicky Krieps noch als Sisi in „Corsage“ zu sehen, nun verkörpert sie die berühmteste österreichische Dichterin. „Reise in die Wüste“ hatte am Sonntag Premiere.

„Wir haben es nicht gut gemacht“, schrieb Max Frisch im Juli 1963 von Rom aus an Ingeborg Bachmann. Der Abschiedsbrief markierte das Ende der fünfjährigen Beziehung zwischen der österreichischen Lyrikerin und dem Schweizer Schriftsteller. Die bis heute Stoff für die Fantasie ihrer Fans liefert: Wie war das wirklich zwischen den beiden? Hätten sie vielleicht doch ein gemeinsames Glück finden können? Wer war schuld an der Trennung? Und ging Bachmann an dieser zugrunde?

Wer will, kann in Margarethe von Trottas jüngstem Film „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ – einer europäischen Co-Produktion mit österreichischer Beteiligung, die am Sonntagabend im Wettbewerb der Berliner Filmfestspiele Premiere feierte – nach Antworten auf all diese Fragen suchen. Und sich dann womöglich davon enttäuschen lassen, nicht die ersehnten gefunden zu haben – wie das halt meistens so ist bei Filmbiografien. Oder aber man nähert sich diesem sensiblen Melodram mit unschuldigem Blick, betrachtet es mehr als das Porträt einer Frau und Künstlerin, die auf der Suche nach sich selbst kurz mit der Liebe aneinandergerät. Dann könnte man sogar entdecken, was man bei einem Sujet, das auf dem Papier wirkt wie eine Blaupause für bieder-gediegenes deutsches Kulturerbe-Qualitätskino, vielleicht gar nicht so sehr erwartet hätte: einen hervorragenden Film.

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