Unter Markus Poschner demonstrierte das ORF-Orchester eindrucksvoll seine Bedeutung. Einer Erinnerung an Friedrich Cerha folgte mit einer Erstaufführung der Beweis, wie sattelfest man auf dem Avantgarde-Parkett ist.
Zu Beginn, in memoriam Friedrich Cerha, dessen von Echowirkungen und behutsamen Reaktionsspielen durchzogene „Situation I“, die hören ließ, welche Souveränität das RSO Wien im Umgang mit zeitgenössischer Musik erreicht hat. Es spielt auch Musik, die gar nichts mit den althergebrachten klassischen Strukturen zu schaffen hat, als wäre das völlig selbstverständlich. In Wahrheit ist natürlich das Gegenteil der Fall. So freut man sich, das RSO in der Stadt zu wissen, die international mit ihrem Image als Musikmetropole renommiert.
Solang der ORF nicht auf die Idee kommt, in Krisenzeiten wieder einmal den Erhalt dieses Orchesters infrage zu stellen, darf Österreich auch weiterhin sein Kulturfähnchen hoch halten. Selbstverständlich ist es zuerst einmal die Aufgabe eines öffentlich rechtlichen Rundfunks, Kulturprojekte, die anders keine Chance auf Realisierung haben, nicht nur zu senden und zu archivieren, sondern vor allem: zu produzieren.