Katastrophen

Neues heftiges Erdbeben erschüttert Türkei und Syrien

Ein Bild aus der südtürkischen Stadt Antakya vom Montag - vor dem nächsten Erdbeben.
Ein Bild aus der südtürkischen Stadt Antakya vom Montag - vor dem nächsten Erdbeben.APA/AFP/YASIN AKGUL
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In der Türkei wurden nach offiziellen Angaben 213 Personen verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Auch in Syrien brach Panik aus. Mehrere Menschen dürften ums Leben gekommen sein.

Ein weiteres Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat am Montagabend wieder Opfer in beiden Ländern gefordert. In der Südosttürkei stieg die Zahl der Todesopfer durch das neue Beben gegenüber Montag auf sechs. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad teilte am Dienstag mit, 294 Menschen seien zudem verletzt worden, davon 18 schwer. Aus Syrien meldeten Aktivisten mindestens fünf Tote.

Der türkischen Behörde Afad zufolge hatten am Montagabend zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert - 14 Tage nach der Erdbebenkatastrophe mit Zehntausenden Toten. Es habe seit Montagabend 90 Nachbeben gegeben, teilte Afad mit. Die Erschütterungen waren Medienberichten zufolge auch in den umliegenden Provinzen der Türkei sowie im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren.

Die Behörden riefen die Menschen dazu auf, nicht in ihre Häuser zurückzukehren. Medien berichteten, dass es in der Provinz Hatay zu wenig Zelte gebe und viele Menschen dennoch in beschädigten Häusern übernachteten. Die Katastrophenschutzbehörde teilte nun mit, sie habe bereits in der Nacht 6000 weitere Zelte in die Region geliefert.

Nach Erdbeben: Dringender Bedarf an Zelten

Der Bürgermeister der Gemeinde Samandag, Refik Eryilmaz, sagte am Dienstag in einem bei Youtube veröffentlichten Interview mit dem Journalisten Cüneyt Özdemir, dass es einen dringenden Bedarf an Zelten gebe. Demnach seien 15.000 Zelte notwendig. Eryilmaz warf der Katastrophenschutzbehörde Afad logistische Fehler vor. So seien zunächst keine individuellen Zelte verteilt worden, weil ein Zeltcamp errichtet werden sollte. Zudem fehle es an dringend benötigten sanitären Einrichtungen. Erst kürzlich habe Afad angefangen, Zelte zu verteilen. Die Menschen seien sehr wütend und würden die Nächte draußen in der Kälte verbringen, sagte Eryilmaz.

Auf syrischer Seite gerieten Bewohner in den Orten Aleppo, Tartus und Hama in Panik und sprangen von ihren Häusern, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte Dienstagfrüh mit. Die Aktivisten meldeten bereits kurz nach den erneuten Erdstößen 470 Verletzte, davon 320 in den von der Regierung kontrollierten Regionen und 150 in den Rebellen-Gebieten. Auch der Chef der Rettungsorganisation Weißhelme, Raed al-Saleh, meldete 150 Verletzte für die syrischen Regionen, die von Rebellen gehalten werden.

Weitere Häuser eingestürzt

Nach Angaben der Hilfsorganisation Sams stürzten in mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo Häuser ein. In der Türkei starben nach Angaben des türkischen Innenministers Süleyman Soylu mindestens drei Menschen. 213 seien in Krankenhäuser gebracht worden.

Bereits am 6. Februar hatte frühmorgens ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in beiden Fällen in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras. Mehr als 47.000 Menschen kamen bisher ums Leben.

(APA/dpa/AFP/Red.)

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