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Mitarbeiterbindung liegt in den Händen der Führungskräfte

Fabry
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Unternehmen gehen zu wenig auf die individuellen Entwicklungswünsche der Mitarbeitenden ein, ergab der aktuelle Hays HR-Report.

Da ein Jobangebot, dort eine offene Stelle. Die Möglichkeiten zu wechseln, sind in zahlreichen Branchen aktuell enorm – und damit steigt die Unruhe mancher Arbeitgebenden. Was also hält Mitarbeitende davon ab, in ein anderes Unternehmen zu wechseln? Ausschlaggebend für den Verbleib beim derzeitigen Arbeitgebenden ist die emotionale Verbundenheit. Das sagt jeder zweite von 1.001 befragten Entscheiderinnen und Entscheidern des aktuellen HR-Reports 2023 von Personaldienstleister Hays und des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE).

Die wichtigste Rolle spiele das (gute) Betriebsklima (82 Prozent), wenn es darum geht, Mitarbeitende zu binden. Darüber hinaus sehen sie die Unternehmen bei der Verbesserung einer markt- und leistungsorientierten Entlohnung (70 Prozent) sowie bei einer verstärkten Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (52 Prozent) in der Pflicht. Das viel diskutierte Thema Flexible Arbeitszeiten sehen ganze 57 Prozent hingegen bereits als umgesetzt.

Mitarbeitende vermissen Wertschätzung ihrer Leistung

Wenn es darum geht, Mitarbeitenden zu binden, ist das Verhalten der Führungskräfte ebenfalls ein wichtiger Faktor. Nach Aussagen der Befragten fühlen sich viele Beschäftigte von ihren Vorgesetzten noch zu wenig gesehen und ihre Leistung zu wenig wertgeschätzt. Daher erhielt der Punkt der Anerkennung für Leistungen mit 73 Prozent die höchsten Zustimmungswerte. 54 Prozent beklagen außerdem, dass sich die Führungskräfte nicht genügend Zeit für ihre Anliegen nehmen.

Auch in puncto Personalentwicklung stehen die Zeichen klar auf persönliches Weiterkommen. 46 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass abwechslungsreiche Aufgabenfelder bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (45 Prozent) ihre Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber festigen. Wer den Angestellten ausreichend Zeit (62 Prozent) und praxisnahe Lernangebote (64 Prozent) zur Verfügung stellt, wird mit Treue belohnt. Wobei die Leistungsorientierung für die Befragten mehr zählt als die reine Qualifikationsorientierung.

Karriere: Zu viel Gießkanne, zu wenig Perspektiven

Trotz der verbreiteten Erkenntnis, dass die Mitarbeiterbindung etwas zutiefst Individuelles ist, gibt knapp die Hälfte der Befragten an, keine individuellen Maßnahmen einzusetzen. 20 Prozent der Befragten setzt positionsabhängige Maßnahmen ein. Andere persönliche Kriterien wie Alter, Lebensphase oder Dauer der Betriebszugehörigkeit spielen keine Rolle.

Dabei sind gerade die individuellen Karriereperspektiven laut Report wichtig. Wobei sich der Karrierebegriff nicht allein auf einen hierarchischen Aufstieg bezieht. 48 Prozent der Befragten sehen die Gleichwertigkeit von Fach-, Projekt- und Führungslaufbahnen als förderlich für die Mitarbeiterbindung. Mehr als die Hälfte spricht sich dafür aus, dass die Karriereplanung die individuelle Lebensphase berücksichtigen sollte. Breite Zustimmung finden auch Maßnahmen, die Austausch und Miteinander fördern. Erst recht, wenn sie sich in kurzen Entscheidungswegen oder Handlungsspielräumen äußern.

(red/mhk)

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