Abhängigkeit

Auf die sanfte Tour: Warum die OMV nicht an den Gazprom-Verträgen rüttelt

Die OMV-Raffinerie in Schwechat.
Die OMV-Raffinerie in Schwechat. ALEX HALADA / picturedesk.com
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Österreichs Gasversorgung hängt auch nach einem Jahr Krieg von Moskaus Wohlwollen ab. Die OMV tut wenig, um die Lieferverträge mit der russischen Gazprom vor 2040 loszuwerden.

Was haben die tschechische Energiekonzern ČEZ, die deutsche RWE und Uniper gemeinsam? Sie alle haben nach einem Jahr erratischer oder fehlender Gaslieferungen genug von der russischen Gazprom. Jedes der drei Unternehmen ging zuletzt vor ein Schiedsgericht und will raus aus seinen Verträgen oder zumindest sein Geld zurück.

Und Österreich? Hier deckte die Gazprom im Dezember schon wieder 71 Prozent der Gasimporte. Zum Jahrestag des Ukrainekriegs ist das Land also schon wieder fast so abhängig von Moskau, wie zu Kriegsbeginn. Und das, obwohl die Regierung doch eigentlich 2027 schon ganz ohne Russengas auskommen wollte. Doch während andere europäische Konzerne ihr Band mit Russland zerschneiden, macht die OMV keine Anstalten, die bis 2040 (!) laufenden Gaslieferverträge mit Russland ernsthaft infrage zu stellen.
Offiziell gibt sich der Konzern auf Anfrage zugeknöpft. Die Verträge seien privat und würden nicht öffentlich diskutiert, heißt es zur „Presse“. „Wir schicken sicher kein Gas zurück“, sagen OMV-Manager hinter vorgehaltener Hand. Der Konzern hat sich offenkundig entschieden, im Konflikt mit Gazprom auf harte Bandagen zu verzichten. Aber warum?

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