Studie

Prorussische Twitter-Accounts kaufen Verifikations-Häkchen

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Früher konnten nur ausgewählte Nutzer auf Twitter verifiziert werden. Nun ist das unter Elon Musk gegen Gebühr möglich. Und wie zu erwarten, wird diese Funktion auch ausgenutzt, um Reichweite zu erhöhen.

Wer hätte es gedacht: die gegen eine monatliche Gebühr erhältlichen Twitter-Häkchen werden missbräuchlich verwendet. Um ihre Reichweite zu erhöhen, kaufen prorussische Twitter-Accounts fleißig ein. Die Profile verbreiten russische Falschinformationen über den Angriffskrieg in der Ukraine und machen Stimmung gegen westliche Unterstützung für das Land, zitiert die „Washington Post“ die Erkenntnisse der US-Forschungsgruppe Reset.

Die Häkchen-Symbole für verifizierte Accounts wurden früher von Twitter nach Prüfung an Prominente, Politiker oder Unternehmen vergeben. Mit dem neuen Twitter-Chef hat sich hier einiges verändert: um das Geschäft aus den roten Zahlen zu bekommen, kann nun jeder seinen Account mit einem solchen Verifizierungshäkchen aufbessern; gegen bares Geld. Acht Dollar pro Monat werden Nutzern weniger Werbeanzeigen in den Twitter-Feed gespült. Sie bekommen aber auch mehr Reichweite, werden also mehr Nutzern angezeigt.

Das ist bei jenen Nutzern interessant, die auf den Twitter-Algorithmus vertrauen und sich die Tweets nicht chronologisch anzeigen lassen. Mittlerweile sind das zwei Menüpunkte am oberen Rand der App: „Für dich“ ist der Tab mit dem Algorithmus; „Folge ich“ sind die Inhalte auf die Personen beschränkt, denen man tatsächlich folgt.

Elon Musk verbreitet Fake News auf Twitter

Musk, der mehr als 129 Millionen Follower bei Twitter hat, interagierte mit einem der von Reset-Forschern hervorgehobenen Accounts, dessen Tweets danach häufiger angezeigt wurden. Musk kommentierte einen Tweet, in dem unter anderem behauptet wurde, dass im Ukraine-Krieg 157.000 ukrainische Militärangehörige und 2458 Nato-Soldaten getötet worden seien, mit den Worten: "Ein tragischer Verlust von Leben." Später rief er Twitter-Nutzer zu einem Faktencheck der Zahlen auf. Nato-Soldaten nehmen nicht am Krieg teil.

Musk hatte vor einigen Monaten als Friedenslösung vorgeschlagen, in den von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Gebieten Abstimmungen zur künftigen Zugehörigkeit unter UNO-Aufsicht zu veranstalten. Dabei regte er auch an, die rechtswidrig besetzte Krim als Teil Russlands anzuerkennen. Zugleich sorgen die Starlink-Systeme seiner Firma SpaceX für Internet-Versorgung in der Ukraine nach russischen Attacken auf die Infrastruktur. Allerdings sprach er sich gegen eine militärische Nutzung der Technik aus.

(APA/DPA)

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