Pizzicato

Wo die Schaumkronen schwappen

In Deutschland funktioniert die Arbeitsteilung zwischen West und Süd nach Jahren der Corona-Zwangspause und dem Dämpfer infolge des Überfalls auf die Ukraine im Vorjahr schon wieder ganz formidabel.

Kaum war im Rheinland die „fünfte Jahreszeit“ zu Ende gegangen, brach Stunden später in Bayern die Tollerei aus. Da wie dort liegt die Idee zugrunde, es den Mächtigen so richtig reinzusagen und die Regierenden in Berlin bloßzustellen.

Die karnevalistischen Narreteien, Umzüge und Büttenreden am Rhein gingen also nahtlos in die markigen Aschermittwoch-Auftritte zwischen Donau und Inn über, wo die Schaumkronen an den Biertischen schwappten und der Pegelstand der Emotionen mit jeder Maß Bier stieg. Die politische Folklore zu Beginn der Fastenzeit hat im Land der Bajuwaren Tradition – die österreichische FPÖ-Version im Innviertel ist nur eine billige Kopie.

In Bayern versammelten sich Politiker und Polemiker – und das sieben Monate vor der Landtagswahl im Freistaat. Ministerpräsident Markus Söder und Hubert Aiwanger, sein Vize, liefen sich bereits für den Wahlkampf warm. Und lieferten sich ein Duell um den Franz-Josef-Strauß-Pokal im Poltern. Wobei „Hubsi“ Aiwanger, Stammtisch-Philosoph und Sprücheklopfer, in der Kategorie, wer den blühendsten Unsinn verzapft, außer Konkurrenz ist. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2023)

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