Chinas Chefdiplomat Wang Yi und Wladimir Putin zelebrieren in Moskau die bilateralen Beziehungen. Das Treffen macht Chinas Friedensinitiative unglaubwürdig.
Die Optik ließ keine Zweifel aufkommen: Als Chinas führender Außenpolitiker Wang Yi auf den russischen Präsidenten traf, herrschte demonstrativ ausgelassene Stimmung. Der kleine ovale Tisch, an dem die beiden nach einem herzlichen Handschlag Platz nahmen, ist für Wladimir Putins Verhältnisse geradezu intim. Und auch rhetorisch gab man sich betont freundlich. Der Kreml-Chef pries die bilateralen Beziehungen, die „neue Grenzen“ erreichen würden. Wang sprach zudem davon, dass man die „umfassende strategische Partnerschaft weiter stärken“ werde.
Der Moskau-Besuch des chinesischen Spitzendiplomaten, der auch als Vorspiel für einen geplanten Gipfel zwischen Staatschef Xi Jinping und Putin dient, hat erneut bekräftigt, dass China seine doppelgleisige – und auch widersprüchliche – Position nicht geändert hat: Im Westen präsentiert man sich als „neutraler Vermittler“ und „friedensliebende Nation“, im Kreml hingegen feiert man die „felsenfeste“ Freundschaft.