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Cappuccino mit Olivenöl: Starbucks will im Kaffeeland Italien wachsen

Darf's etwas Olivenöl sein? Starbucks-Becker vor Mailänder Kulisse.
Darf's etwas Olivenöl sein? Starbucks-Becker vor Mailänder Kulisse.Reuters/Alex Fraser
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Mit einer neuen Getränkelinie will die US-Kette Starbucks den italienischen Markt doch noch erobern. Ob sich die Italienerinnen und Italiener von dem Schuss Olivenöl im Cappuccino überzeugen lassen?

Junge Menschen, die mit Starbucks-Bechern in der Hand durch die Straßen ziehen, gehören mittlerweile in vielen europäischen Metropolen zum Stadtbild. Nur in Italien ist das nicht so. Hier eröffnete die größte Kaffeehauskette der Welt erst 2018 eine Filiale.

Kein Wunder, denn wer möchte einen Cappuccino um 4,50 €von einer US-Kette kaufen, wenn es das gleiche Produkt, nur mit mehr Charme und Traditionsbewusstsein um 1,50 € in über 170 000 Kaffebars im ganzen Land gibt? Bis heute gibt es nur 20 Starbucks-Filialen in ganz Italien, weltweit sind es fast 30 000 Lokale.

Olivenöl und Schlagobers

Zeit also für einen Marketingtrick, um im Kaffee-Land Italien doch noch auf seine Kosten zu kommen und die widerspenstigen Italienerinnen und Italiener in die Starbucks-Filialen zu locken. Dazu setzt die US-Kette auf ein weiteres traditionelles italienisches Qualitätsprodukt: Olivenöl. Eine neue Getränkelinie aus drei Kaffeekreationen mit Olivenöl soll für das Wachstum der Kaffeekette in Italien sorgen. Jeder der „Oleato“ genannten Kaffees und Cappuccinos besteht aus Arabica-Kaffee von Starbucks, der mit Olivenöl aus der sizilianischen Stadt Partanna angereichert wird. Dies biete „ein samtweiches, köstlich-üppiges neues Kaffeeerlebnis“, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

Außerdem umfasst das Sortiment einen eisgekühlten, geschüttelten Espresso und einen Hafermilchkaffee mit Olivenöl. Auch ein kalt gebrühter Kaffee wird angeboten, dem eine Mischung von Olivenöl mit süßem Vanille-Schlagobers hinzugefügt wird.

Schöne Geschäftslokale, wie hier in Mailand, haben dem Konzern bisher nicht zu großem Glück verholfen.
Schöne Geschäftslokale, wie hier in Mailand, haben dem Konzern bisher nicht zu großem Glück verholfen. Reuters/ Valentina ZA

Von der Tradition inspiriert?

Erfunden wurden diese Kreationen von Howard Schultz, CEO bei Starbucks, der mit diesen Kreationen seine 40-jährige Karriere im Konzern beendet. Inspiriert wurde er dazu nicht von einem neuen viralen TikTok-Trend, bei dem Fisch in der Mokkakanne gekocht wird, sondern von der italienischen Familientradition, jeden Tag einen Löffel reines Olivenöl als Ritual einzunehmen. „Meine Kreation wird die Kaffeeindustrie transformieren. Menschen werden künftig einen Esslöffel Olivenöl in ihr Getränk mischen“, sagte Schultz.

Ob sich Schultz für seine geplante „Transformation der Kaffeeindustrie“ das richtige Land ausgesucht hat? Wer schon einmal da war, weiß, in Italien werden Traditionen nur ungern gebrochen, und ganz bestimmt niemals, wenn es um Kaffee geht.

(chrima/APA)

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