Kommentar

Café im "Landl" schließt: Der Dorfbrunnen versiegt, das Gericht verödet

Zeugen und Verteidiger haben zwar einen Warteraum für die Zeit vor ihrem großen Auftritt - aber danach? Ins Café können sie so schnell nicht mehr.
Zeugen und Verteidiger haben zwar einen Warteraum für die Zeit vor ihrem großen Auftritt - aber danach? Ins Café können sie so schnell nicht mehr.Kauffmann
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Das Café im Straflandesgericht Wien muss Umbauten weichen. Wo, bitte, verbringt man dann die Prozesspausen?

Es schließt. Das Café im Landesgericht für Strafsachen Wien (vulgo: Landl) sperrt zu – mit Monatsende, also nächste Woche. Nicht für immer. Aber für längere Zeit. Voraussichtlich bis Anfang 2025.
Na und? Lokale gibt's genug. Falsche Antwort. Das Lokal ist das, was früher der Dorfbrunnen war. Seinerzeit ging es auch nicht nur ums Wasserholen. Man traf die anderen. Erfuhr Neues. Rund um den Dorfbrunnen erstreckte sich ein – wie man heute sagen würde – sozialer Raum.

So muss man auch das „Café im Landesgericht“ sehen. Es ist (Verhandlungs-)Pausen-Treff, Besprechungs-Zone, Essensausgabe, Aufenthaltsraum, Probebühne für Prozess-Auftritte – und ja, auch Café. Lokalchef Dejan Catic führt es seit einem Jahrzehnt (davor waren andere Betreiber am Werk). Die Tatsache, dass die mit größeren Umbauten verbundene Renovierung des Grauen Hauses (so wird der gesamte Gebäudekomplex, inklusive Gefangenenhaus, genannt) zum vorläufigen Aus zwingt, versucht er pragmatisch zu nehmen. Sein Inventar verkauft er gerade auf einem im Lokal aufgebauten „Flohmarkt“. Küchengeräte, Geschirr, Gläser, Dekorationsmaterial „und weitere Schätze“, wie er sagt. Immer wieder sieht man Anwälte das eine oder andere Teil hinaustragen.

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