Champions League

Wenn selbst Pep Guardiola die Idee fehlt

City-Trainer Pep Guardiola ärgert sich
City-Trainer Pep Guardiola ärgert sichIMAGO/Laci Perenyi
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Manchester City musste sich in Leipzig mit einem 1:1 begnügen, Trainer Pep Guardiola verzichtete dabei überraschend auf Wechsel.

Leipzig/Wien. Mit einem geschätzten Marktwert von 1,05 Milliarden Euro verfügt Manchester City (gleichauf mit Chelsea) über den wertvollsten Kader im Weltfußball. Allein, Erfolg garantiert das noch nicht, wie der englische Meister im Achtelfinale der Champions League erfahren musste. 1:1 hieß der Endstand im Hinspiel bei RB Leipzig und die Mannschaft von Pep Guardiola musste sich den Vorwurf gefallen lassen insbesondere aus der Überlegenheit der ersten Halbzeit (74 Prozent Ballbesitz) zu wenig gemacht zu haben. Doch der Starcoach bekam auch persönliche Kritik zu hören: Warum wechselte er selbst dann nicht, als die Leipziger stärker wurden und sich in der Folge schließlich mit dem Ausgleich durch Joško Gvardiol (70.) belohnten?

„Ich habe die Möglichkeit fünfmal zu wechseln, aber nur weil ich sie habe, muss ich sie nicht nutzen. Ich bin als Trainer gut genug, um zu entscheiden“, erklärte Guardiola. Durchaus prominente Optionen wären zur Verfügung gestanden, er aber ließ Argentiniens WM-Star Julian Alvarez oder den englischen Teamspieler Phil Foden auf der Bank schmoren.

Ein höchst ungewöhnliches Vorgehen im modernen Fußball, gerade weil sich allen voran die Topklubs für die Erhöhung von drei auf fünf Auswechslungen stark gemacht hatten – angesichts ihrer mit Stars gespickten Kader sind sie die größten Profiteure davon. Die Ausnahmestellung verdeutlicht auch der Blick in die Statistik: In der Champions League war es das erste Mal seit 2018, dass eine Mannschaft mit der Startelf durchspielte. Damals verzichtete José Mourinho bei Manchester United auf frische Kräfte.

Guardiola jedoch keine zwingende Notwendigkeit gesehen zu haben, er sei „sehr zufrieden“ mit der Leistung seiner Mannschaft. Vielmehr lobte der Katalane die spät, aber doch erwachte Gegenwehr der Leipziger. „Unser Intensität in der zweiten Halbzeit war nicht mehr so hoch wie in der ersten“, erklärte der 52-Jährige und zollte der Pressingmaschinerie Red Bulls um Konrad Laimer und Xaver Schlager Respekt. „Im Umschalten können wir nicht mit ihnen mithalten. Sie sind darin schneller und besser als wir“, so Guardiola.

Hohe Trauben in Manchester

Diese Anerkennung hört man bei Leipzig gern. „Wir haben gezeigt, dass sie verwundbar sind“, sagte ÖFB-Teamspieler Schlager. Der 25-Jährige leitete den Gegentreffer durch Riyad Mahrez (27.) durch einen missglückten Querpass ein, steigerte sich aber wie seine Kollegen nach einer „semi-lauten“ Pausenansprache von Trainer Marco Rose und hielt auch mit körperlicher Präsenz dagegen. „Entscheidend ist, wie man auf Fehler reagiert, wir sind nicht auseinandergebrochen.“

Der Lohn war der Ausgleich durch Verteidiger Gvardiol, der nach einem Eckball in Ronaldo-Manier alle übersprang und einköpfelte. Damit ist die Hoffnung für das Rückspiel in England in drei Wochen gewahrt, die Herausforderung aber bleibt groß, wie Rose weiß: „Wenn man weiß, dass man zu City fährt, hätte man lieber ein 3:0, um sich besser zu fühlen. In Manchester hängen die Trauben hoch.“ (swi)

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