Bilanz

Versicherer Uniqa macht mehr Gewinn

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Der Vorsteuergewinn erhöhte sich um mehr als zehn Prozent. Eine Dividende von 55 Cent pro Aktie wird vorgeschlagen.

Wien. Millionenschwere Abschreibungen auf russische Anleihen haben zwar für einen Dämpfer gesorgt, aber das Jahr 2022 verlief für die Uniqa durchaus erfolgreich. Das Kerngeschäft habe sich als robust erwiesen, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Brandstetter bei der Präsentation der Geschäftszahlen.

Das Ergebnis vor Steuern wuchs im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 10,3 Prozent auf 422 Mio. Euro. Bei den verrechneten Prämien stand mit 6,6 Milliarden Euro ein Plus von 3,9 Prozent zu Buche.

Durchschnittlich bezahlt eine Person in Österreich pro Jahr rund 2000 Euro für Versicherungen. Das liegt zwar unter dem EU-Schnitt, aber die Inflation macht auch vor der Versicherungsbranche keinen Halt. So werden sich die Prämien um die inflationsbedingte Indexanpassung verteuern – mit einer Zeitverzögerung von sechs bis neun Monaten, sagte Brandstetter.

Aus Sicht des Konzerns positiv entwickelten sich die Schaden- und Kostenquoten, die trotz größerer Verwerfungen durch Unwetter und Naturkatastrophen zum Vorjahr jeweils Verbesserungen aufwiesen. Die für Versicherungsunternehmen wichtige Combined Ratio – Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen – verbesserte sich von 93,7 Prozent auf 92,9 Prozent. Die Umweltschäden, die sich in Österreich auf 115 Millionen Euro beliefen, bezeichnete Brandstetter als „signifikant“ und machten neun Prozent aller Schäden aus. Die Preise für die Rückversicherungen sind im vergangenen Jahr bereits um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Wie man damit umgehe, werde europaweit diskutiert, sagt Brandstetter.

Er ist davon überzeugt, dass auch die Politik über kurz oder lang nicht umhin komme, sich neue Modelle zum Schutz der Bevölkerung zu überlegen.

Mitarbeiter in der Ukraine

Seit 2006 ist die Uniqa in Kiew aktiv und zählt in der Ukraine zu den größten Versicherungen mit fast 1000 Mitarbeitenden. 25 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flüchteten mit Beginn des Krieges aus dem Land, mittlerweile sind mehr als zwei Drittel wieder zurückgekehrt.

Die Ukraine bleibt für die Uniqa ein wichtiger Wachstumsmarkt, ganz im Gegensatz zu Russland. Das Neukundengeschäft wurde mit Beginn des Krieges eingestellt, und Optionen zum Verkauf werden nach wie vor geprüft – allein westliche Käufer sind nicht mehr vorhanden. Bei einem Verkauf würden einmalige Belastungen in der Höhe von rund 60 Millionen Euro anfallen und spielen damit in der finanziellen Bedeutung des Konzerns eine untergeordnete Rolle.

Akzente will der Konzern im Bereich Digitalisierung und künstliche Intelligenz setzen. Dafür sind heuer 80 Mio. Euro an Investitionen veranschlagt. Ausgebaut werden soll vor allem die eigene App, über die bei der Krankenversicherung bereits jetzt mehr als 60 Prozent aller Rechnungen eingereicht werden. Für das Unternehmen ist das kostengünstiger und für die Kunden bedeutet es eine schnellere Auszahlung des Geldes.

Der zweite große Investmentbereich, in den ebenso gut 80 Mio. Euro fließen sollen, betrifft den privaten Gesundheitssektor. Private Zusatzversicherungen werden immer gefragter, sagte Brandstetter, die Menschen bemerkten, dass das staatliche Gesundheitssystem an die Grenzen kommt. Das Ziel sei es aber nicht, den Staat zu ersetzen, sondern gemeinsam Lösungen anzubieten.

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