Wildtiere

Beforschen und Managen

Forstbehörden oder Nationalparks – beispielhafte Arbeitsorte von Absolventen.
Forstbehörden oder Nationalparks – beispielhafte Arbeitsorte von Absolventen. Getty Images/iStockphoto
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Wer sich für Tiere interessiert, findet eine Reihe von einschlägigen Masterstudien.

Die Arbeit für Tiere ist etwas Besonderes, vor allem, weil sie ein wichtiger Teil des ökologischen Systems sind, der gepflegt und beschützt werden muss. Dazu braucht es Spezialisten vieler Fachgebiete – sei es in Forschung, Medizin, Pflege, Tierpsychologie oder im Managementbereich. Vielfältige Studienangebote gibt es im In- und Ausland, allerdings sollte den Studienanwärtern im Vorfeld klar sein, worauf sie sich konzentrieren möchten.

Von den heimischen Hochschulen bietet die Universität für Bodenkultur Wien (Boku) in Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien einen deutschsprachigen Masterstudiengang in Wildtierökologie und Wildtiermanagement an. Zulassungsvoraussetzung ist ein abgeschlossenes themenverwandtes Bachelorstudium. „Studierende haben für gewöhnlich einen Bachelorstudiengang in Biologie, Ökologie, Naturschutz, Forstwirtschaft, Landschaftsplanung, Umwelt- und Bioressourcenmanagement oder Agrarwissenschaften oder ein Diplomstudium in Veterinärmedizin absolviert“, erklärt Eva Schöll, Senior Scientist vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft. Die Interdisziplinarität des Studiengangs wurde sichergestellt, indem das Curriculum gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Uni Wien angeboten wird. „Unsere Studierenden können Schwerpunkte im Bereich Limnologie (Ökologie von Binnengewässern, Anm.) oder auch Wildtiermedizin setzen. Da sich Wildtiere oftmals im Spannungsfeld zwischen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaftspolitik befinden, werden im Studium auch Schwerpunkte gesetzt, um Maßnahmen im Zusammenspiel mit den einzelnen Nutzungs- und Interessengruppen planen und umsetzen zu können“, erläutert Schöll.

Moderne Forschungsmethoden

Den Absolventen stehen Jobs beispielsweise bei Naturschutz-, Jagd- oder Forstbehörden, Interessenvertretungen im Bereich Jagd oder Naturschutz, in Planungsbüros oder Nationalparks offen. Studienanwärter, die mehr in Richtung Tierforschung tendieren, können etwa an der Uni Wien das Masterstudium in Zoologie belegen. Dieses vermittelt eine breit gefächerte organismisch orientierte Ausbildung sowie die praktische Anwendung innovativer Forschungsmethoden zur Untersuchung von Lebensweise, Körperbau, Funktion, Entwicklung und Evolution tierischer Organismen.

„Vor allem durch die Etablierung neuer, hochmoderner Forschungsmethoden aus den Bereichen Laser-Scanning-Mikroskopie, computergestützter Bildbearbeitungsverfahren und der Molekularbiologie hat die Forschung im Bereich der organismischen und evolutionären Zoologie in den vergangenen zwanzig Jahren einen regelrechten Boom erlebt“, erklärt Andreas Wanninger. Es freue ihn als Leiter des Departments für Integrative Zoologie, Studierenden eine professionelle Ausbildung in einem Großteil dieser Techniken anzubieten und ihnen möglichst viele verschiedene Formen des wissenschaftlichen Arbeitens vorstellen zu können – zum Beispiel in Form von Gruppenarbeiten gemeinsam mit Wissenschaftlern.

Studierende, die sich mit dem Reproduktionsverhalten von Elenantilopen oder der Fortpflanzungsleistung von Kamelen beschäftigen wollen oder einen Beitrag zur Entschärfung von Mensch-Wildtier-Konflikten leisten wollen, können dies im Nachbarland Tschechien tun. Die Faculty of Tropical AgriSciences in Prag bietet mit „Wildlife and Livestock Production, Management and Conservation“ ein englischsprachiges Masterstudium an.

Internationale Studentenschaft

Der Studienlehrgang vermittelt praktische Fähigkeiten in Zuchtmanagement, Populationsgenetik, Tierfang und Pflege, Krankheitsvorsorge, Fleischproduktion und -verarbeitung sowie Kenntnisse im Bereich Ökotourismus.

„Wir haben derzeit eine Mehrheit an ausländischen Studenten aus einem breiten Spektrum von Ländern von allen Kontinenten. Unsere Absolventen sind als Manager und in ähnlichen Positionen im Naturschutz in Schutzgebieten in Europa und Afrika tätig und begleiten wichtige Positionen in der Zoowelt, meist als Forschungsberater und In-situ-Spezialisten“, erklärt Karolína Brandlová, Leiterin des Forschungsteams Wildtiermanagement und -erhaltung.

Web:www.boku.ac.at, www.univie.ac.at, www.ftz.czu.cznservation

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2023)

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