Umweltnews

Öl wird in Bioplastik nicht ranzig und die Natur soll gegenüber Autos Vorrang haben

Die Umweltnews der Woche aus der österreichischen Forschungslandschaft

Bioplastik hält Sonnenblumenöl frisch und gesund

Studie fand keine Nachteile von Milchsäureflasche gegenüber PET.

Ranziges Speiseöl ist nicht nur geschmacklich ein Problem, sondern auch für die Umwelt, da dieser unnötige Lebensmittelmüll aufwendig entsorgt werden muss. Bisher wird Öl oft in Flaschen aus Polyethylenterephthalat (PET) verkauft. Das ist billig, aber nicht umweltfreundlich.

Eine Studie der Uni Wien zeigt im Journal Food Packaging and Shelf Life, dass der biologisch abbaubare Kunststoff aus Polymilchsäuren (PLA) Sonnenblumenöl gar länger frisch hält als PET. In aufwendigen Lagerungsversuchen wurde das Öl in PLA-Flaschen nicht ranzig. Außerdem gingen keine gesundheitsschädlichen Substanzen in das Öl über. Nun fehlt nur noch, dass Bioplastik in Zeiten der Klimakrise kostengünstiger wird. (APA/vers)

Moderne Plattform zum Schutz der Meere und Seen

Das Projekt AquaInfra bringt Lösungen für die Klimakrise.

So vernetzt, wie unsere Wasserwege und Ozeane sind, so wollen auch die Forschenden dazu sein. Die EU finanziert den Aufbau einer digitalen Plattform, in der alle, die zu Süßwasser- und Meereskunde forschen, Ergebnisse teilen und Sinnvolles finden können. AquaInfra heißt die interaktive Plattform für die Wiederherstellung gesunder Meere und Binnengewässer.

Die Boku Wien ist an dem vierjährigen Projekt beteiligt, das Lösungen für die Klima- und Biodiversitätskrise vorschlagen wird. Der bereichs- und länderübergreifende Such- und Findemechanismus nutzt auch virtuelle Forschungsumgebungen. Die Beteiligten müssen also nicht ständig zu den Partnern reisen, sondern können digital konferieren. (vers)

Die Gecko-Gemeinschaft: Informationen im Geruch

Obwohl man Geckos meistens als Einzelgänger sieht, dürften sie eine soziale Kommunikation haben. Das bestätigt Eva Ringler (Uni Bern) mit einem aus Österreich finanzierten FWF-Projekt im Journal Animal Cognition. Das typische Züngeln der Reptilien dient nicht nur der Nahrungssuche, sondern auch dem Erkennen von Artgenossen. In Tests mit Wattestäbchen, die in den Eigengeruch des Geckos oder den Duft anderer getunkt waren, streckten sie bei fremden Gecko-Gerüchen die Zunge öfter heraus: Sie interessieren sich für andere.

Das Parkplatz-Problem: Die Natur soll Vorrang haben

In Zeiten des Lebensraum- und Artenvielfaltverlusts ergibt die „Stellplatzverordnung“ in Österreich keinen Sinn mehr. Das betonen Birgit Hollaus (Institut für Recht und Governance, WU Wien) und Harald Frey (Verkehrswissenschaften, TU Wien). Bei Bauprojekten müssen große Autoparkplätze geschaffen werden, wertvolle Umwelt geht verloren. So macht man aber private Pkw attraktiver als den öffentlichen Verkehr. Die Zahl der Stellplätze wird von den Landesregierungen je nach den Wohneinheiten oder Quadratmetern bei Handel und Gewerbe festgelegt. Die Stellplatzverordnung gehöre dringend in Richtung Klimaschutz verändert.

Die Acker-Artenvielfalt: Es braucht lang zur Erholung

Auch ohne Beton benötigen natürliche Ökosysteme länger als gedacht, um sich zu erholen. Das zeigen internationale Forschende mit Adam Clark (Uni Graz). Sie verglichen Grünlandflächen in Minnesota (USA), deren landwirtschaftliche Nutzung zwischen 1927 und 2015 eingestellt wurde, mit stillgelegten Grünflächen, die nie beackert waren. Im Journal of Ecology zeigen sie, dass sich ehemalige Landwirtschaftsflächen selbst nach 80 Jahren noch nicht vollständig erholt haben. Stillgelegte Felder und Weiden erreichen nur 65 Prozent der Artenvielfalt von unberührter Natur. Das Team empfiehlt Renaturierungsmaßnahmen wie Aussaat von seltenen und Eindämmen invasiver Pflanzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2023)

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