Die Welt bis gestern

Der Aufstand der Ungarn und wir

Bewaffnete ungarische Aufständische in Budapest im Oktober 1956. Sie fanden reale und ideelle Hilfe durch den österreichischen Nachbarn.
Bewaffnete ungarische Aufständische in Budapest im Oktober 1956. Sie fanden reale und ideelle Hilfe durch den österreichischen Nachbarn. Corbis via Getty Images
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Wie erlebte die österreichische Politik und Diplomatie den Volksaufstand der ungarischen Nachbarn gegen das kommunistische Regime im Herbst 1956?

Zehn Jahre litt Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg darunter, kein freies, sondern ein von vier Mächten besetztes Land zu sein. Dieses Schicksal war in keiner Weise vergleichbar mit dem ebenfalls besetzten Nachbarland Ungarn. Auch hier war die Rote Armee als Befreier aufgetreten, auch hier gab es die Hoffnung auf Demokratisierung und Freiheit. Doch ab 1947 schieden sich die Wege der beiden Staaten deutlich: Der politische Druck der Sowjetunion, ihre konstante Anwesenheit als dominante militärische Besatzungsmacht und der übergroße Einfluss der Kommunistischen Partei führten dazu, dass Ungarn zuerst schleichend, dann brutal und direkt in den Weg einer stalinistischen Diktatur hineingezwungen wurde. Ein Todesstoß für alle Hoffnungen der Menschen, wie er so nicht zu erwarten gewesen war.

1948 war das Regime fix etabliert, die Reibereien und Spannungen mit dem Nachbarn Österreich nahmen zu, Budapest hielt nichts von gutnachbarschaftlichen Beziehungen. In der kommunistischen Rezeption lauerte jenseits der Grenze der „westliche Feind“, selbst das noch besetzte Österreich galt als politisch-ideologische Gefahrenquelle. Das verfestigte sich bis zum Jahr 1953, begünstigt durch das Konfrontationspotenzial des Kalten Krieges. Am 5. März dieses Jahres starb Stalin und es schien sich so etwas wie ein Tauwetter abzuzeichnen.

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