Ein linker Landeshauptmann, eine stagnierende FPÖ, ein Populist neuen Typs: Bundespolitisch lässt sich aus der Kärnten-Wahl so gut wie nichts ableiten. Das Land war zwar immer eigen, aber auch schon Trendsetter. Nun scheint es ganz auf sich selbst zurückgeworfen.
Landeshauptmann Peter Kaiser als rotes Herz, FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer als Robin Hood, ÖVP-Chef Martin Gruber als „Top Gun“-Pilot, Grünen-Spitzenkandidatin Olga Voglauer in einem 80er-Jahre-Neon-Trainingsanzug, der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider vom Team Kärnten als Biene. Faschingsdienstag in Klagenfurt-Waidmannsdorf. Kärnten, der Landtagswahlkampf, in a nutshell.
Erwin Angerer hat es am schwersten. Er muss das Feld von hinten aufräumen. Die FPÖ hat den letzten Stellplatz für ihren Wagen zugeteilt bekommen. Dieser ist als Burg verkleidet – oder als Festung Kärnten, je nachdem, wie man das sieht. Schon Jörg Haider war gern als Robin Hood gegangen. Nun tut es Angerer – und verteilt Geschenke, für die Kinder Süßigkeiten, für die Erwachsenen Freibier. Angerer, Bürgermeister von Mühldorf und Nationalratsabgeordneter, hat es ohnehin schon nicht leicht. In Kärnten als FPÖ-Chef in die Fußstapfen Jörg Haiders treten zu müssen ist ein unmögliches Unterfangen. „Jörg Haider ist nach wie vor in den Köpfen und Herzen der Menschen“, sagt Angerer. „Er hat Politik für die Leute gemacht.“ Er selbst, sagt Angerer, habe sich als junger Mann um einen Job in einem Landesbetrieb beworben. Die erste und einzige Frage war, ob er ein SPÖ-Parteibuch habe. Seitdem sei er ein Freiheitlicher. Haider habe das System der roten Allmacht in Kärnten aufgebrochen.