Der außenpolitisch erfolgreiche Joe Biden will trotz schlechter Umfragen wohl auch nach 2024 im Weißen Haus bleiben. Die Demokraten sind nervös.
Zehn Stunden Bahnfahrt. Joe Biden hatte es sich nicht nehmen lassen. Am Montag war er von Polen aus in die Ukraine gefahren, und zwar nicht in einen der polnischen Grenze näheren Ort. Sondern nach Kiew, die ferne Hauptstadt.
Der US-Präsident schrieb Geschichte, und sein Auftritt an der Seite seines ukrainischen Amtskollegen, Wolodymyr Selenskij, hatte einen bombastischen Ton. Ein Jahr nach der russischen Invasion kämpft die Ukraine noch immer, und Biden meint, den Grund dafür zu kennen: „Die Demokratie war zu mächtig.“ Zu mächtig, um kampflos aufzugeben. Bidens Besuch sollte neben diesen Schlagzeilen vor allem starke Bilder senden: einen US-Präsidenten, der durch die Straßen der Stadt spaziert. Die russischen Truppen – machtlos (der Kreml war kurz vor Bidens Eintreffen in der Ukraine über den Besuch informiert worden). Biden – der mächtigste Mann der Welt.