Der Maler Lucas de Heere gab 1559 in seinem Altarbild für die Kathedrale von Gent König Salomo, der die Königin von Saba empfängt, die Züge des spanischen Königs Philipp II.
Kunstband

Kunst im Dienst der Habsburger-Dynastie

Ein Kunstband erschließt die künstlerisch-ideologische Repräsentation der österreichischen und spanischen Habsburger. Friedrich Polleroß zeigt, wie die Imagepflege einer Dynastie mit Hilfe visueller Kultur funktionierte und welche Ziele sie verfolgte.

Wie entstand das idealisierte Bild der „europäischen Überfamilie“, der Habsburger, sowohl ihres österreichischen wie auch ihres spanischen Zweiges? Wer arbeitete daran, die von der Dynastie selbst angestrebte Corporate Identity zu entwickeln, ihre politischen Botschaften in Bildern auszuformulieren? Welche Ideen, welche Formensprache prägten das Image des Hauses? Wenn jemand das Wagnis unternimmt, einen Überblick über die visuelle Kultur der Herrscherrepräsentation, und dies über Jahrhunderte, zu liefern, muss er sich die kaum überblickbare Forschung zahlloser Kunsthistoriker aneignen und die Sammlungen in Museen, Palästen, Kirchen und Klöstern weiter Teile des europäischen Kontinents kennen. Offenbar ist einer aus der österreichischen Fachwelt imstande, das zu leisten, nach eigenen Angaben nach vierzigjähriger Forschungsarbeit. Es ist Friedrich Polleroß, der vor Kurzem im vollen Bassano-Saal des Kunsthistorischen Museums sein Lebenswerk präsentierte.

Man schlägt den schweren Band aus dem Imhof-Verlag auf, man liest, man schaut, man staunt, bleibt hängen an den Hunderten qualitätsvollen Abbildungen, überprüft immer wieder im Inhaltsverzeichnis, ob wirklich einer allein für alle Texte verantwortlich ist. Und man geht dank der guten Gliederung nicht verloren in dem Buch, man lernt mit Hilfe des Autors, die politischen Botschaften der Kunstwerke zu entschlüsseln, in das ideologische Fundament der habsburgischen Politik einzudringen.

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