Der Mediator

Wie viel Hausverstand braucht Kärnten?

Kärnten (hier der Lindwurmbrunnen in Klagenfurt) wird politisch meist rot dominiert, hatte aber auch schwarze, blaue und diverse andere  Phasen.
Kärnten (hier der Lindwurmbrunnen in Klagenfurt) wird politisch meist rot dominiert, hatte aber auch schwarze, blaue und diverse andere Phasen.HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk
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Vor der Landtagswahl am 5. März gibt sich Landeshauptmann Kaiser auf der SP-Homepage souverän. Die FP greift lieber das Team Kärnten als die Roten an. Die VP bezeichnet ihren Kandidaten als „Mutmacher“. Courage wird nötig sein.

Kärnten ist aus Wiener Sicht fast so weit weg wie Italien oder Slowenien. Das Wahlvolk dort galt ab den Neunzigerjahren als recht wechselhaft. Zuvor hatte in der Zweiten Republik nur die SPÖ den Landeshauptmann gestellt, nach dem Zuzug eines Oberösterreichers in den tiefen Süden wurde die politische Szene farblich jedoch recht divers. Es gab Landeschefs in Blau, Schwarz oder Orange, ehe nach einem irren Finanzskandal vor zehn Jahren wieder die prästabilierte rote Harmonie begann. Ist die bei der Landtagswahl am nächsten Sonntag gefährdet, in Zeiten, die hierzulande kaum absolute Mehrheiten bringen? Werden Bundesparteien wegen Kärntner Veränderungen destabilisiert? Wer weiß das in der Hauptstadt schon! Schauen wir also im Wahlfinale lieber auf den Homepages der bisherigen Fraktionen im Landtag nach, was die Menschen in dieser schönen Region angeblich bewegt.


„Enkelfit“.
Peter Kaiser hat sich staatsmännisch zurückhaltend gegeben. Keine Wahlplakate der SP für ihren Landesvater. Aber zumindest bei ihrem Internet-Auftritt ist er präsent, oder? Die erste Überraschung beim Aufrufen der Seite: Kein Foto des Spitzenkandidaten zum Einklang, sondern Slogans rund um ein Kärntner Herz, ganz in Weiß auf rotem Grund. Nur das Land Kärnten ist schwarz geschrieben. Klickt man auf „Landtagswahl“, poppt ein Countdown auf: „Noch 7 Tage . . .“ Schon geht es zu Programmatischem: „Unser Plan für Kärnten“ – und ein rotes Herzchen. Versprochen werden „beste Bildung, gute Arbeit und starke Wirtschaft, leistbares Leben, gesunde Zukunft, solidarische Gesellschaft, ehrliche Klimapolitik und moderner Sozialstaat.“ All diese Verheißungen klingen so, als ob von Kärnten aus ganz Österreich zu einer blühenden Landschaft gemacht werden solle. Kritik an regionalen politischen Gegnern oder wenigstens der arroganten Bundespolitik? Nein. Ein Kaiser hat das nicht nötig, er darf souverän sein und mit „Hunderten Vorschlägen“ zur Verbesserung des Landes prunken. Er und sein Team wollen es „enkelfit“ machen. Krisen? Diese Suppe hätten ihm seine Vorgänger eingebrockt. Oder all die Probleme „prasselten von außen auf uns ein“.

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