Mein Montag

Der März ist der brutalste Monat von allen

Der März ist eine gute Zeit, um Unkraut zu entfernen.
Der März ist eine gute Zeit, um Unkraut zu entfernen. (c) Clemens Fabry, Presse
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Was der Monat mit einem Kriegsgott und Schafen, die aus der Herde ausgesondert werden, zu tun hat.

Natürlich freuen wir uns jetzt erst einmal. Immerhin ist der März jener Monat, in dem der Frühling beginnt. Aber dann überlegen wir kurz, ob der Schein nicht doch trügt. Und ob sich hinter diesem Monat, in dem man vielleicht das erste Mal wieder ohne Jacke außer Haus geht, ein dunkles Geheimnis verbirgt.

Nun, Geheimnis ist es eigentlich keines, aber vielleicht ist es nicht so bekannt, dass der Name des Monats auf Mars zurückgeht. Und der ist erst in zweiter Linie ein Planet oder ein Schokoriegel, in erster Linie steckt dahinter der römische Kriegsgott. Ihm wurde einst ein Monat gewidmet – Martius mensis, der aus dem lateinischen dann zum „merzo“ wurde und der heute eben März heißt.

Der März ist eine gute Zeit, um im Garten Unkraut zu entfernen. Manche verwenden dafür den Begriff ausmerzen. Der Begriff wurde ursprünglich in der Schafzucht verwendet, wo die Herden eben meist im März verkleinert wurden. Und die zur Zucht untauglichen Schafe wurden ausgesondert, eben ausgemerzt. Das ist aber nicht die einzige Erklärung – möglich ist auch eine Ableitung vom lateinischen „merx“, also Ware. Aus dem davon abgeleiteten merzen, also Handel treiben, könnte auch das ausmerzen im Sinne von aus dem Handel nehmen stammen. Nicht zuletzt gibt es noch die These, dass es mit dem „merksen“ im Sinne von Markieren von Auszusonderndem zu tun haben könnte.

Der aus der Landwirtschaft stammende Begriff wurde auch für Menschen verwendet – im Zuge der sogenannten Rassenhygiene und durch die Nationalsozialisten später auch für Zwangssterilisierungen und die „Ausrottung Minderwertiger“. Nach 1945 wurde der Begriff aber nicht als belastet wahrgenommen. Und so wird Ausmerzen auch heute noch verwendet, etwa wenn es um das Beseitigen von Fehlern geht. Und mit diesen Gedanken wünsche ich einen schönen März.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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