Aktien

Der Tourismus erlebt ein Comeback – die Aktien auch

Die Einschränkungen durch die Coronapandemie haben das Fernweh nur weiter gesteigert.
Die Einschränkungen durch die Coronapandemie haben das Fernweh nur weiter gesteigert.Getty Images
  • Drucken
  • Kommentieren

Das Reisen kehrt zurück: Nach den Einschränkungen aufgrund der Pandemie füllt die gute Buchungslage die Kassen der Anbieter, und die Kurse steigen. Ein guter Zeitpunkt für ein Investment? Und wo könnte man zulangen?

Wien. Lockdowns, Reisebeschränkungen, Grenzschließungen: Ganze Länder schotteten sich ab 2020 ab, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und eine Seuche ungeahnten Ausmaßes zu verhindern. Reisen wurde praktisch unmöglich, und keine andere Branche wurde von der Pandemie so hart getroffen wie der Tourismus mit allem, was dazugehört – von Reiseanbietern und Fluggesellschaften über Kreuzfahrt-Reedereien bis zu Hotels. Viele Unternehmen gingen pleite, andere, wie die Lufthansa und TUI, konnten nur mit milliardenschwerer Staatshilfe überleben.

Doch mit dem Jahr 2022 kehrte die Reiselust zurück, und jetzt, knapp drei Jahre nach Ausbruch der Pandemie, zeigen die weltweit stark steigenden Buchungen den enormen Nachholbedarf und -effekt. Schon im Vorjahr verdoppelte sich laut der Welttourismusorganisation UNWTO die Zahl der Touristen auf 900 Millionen, was freilich immer noch nur 63 Prozent des Vorpandemie-Niveaus bedeutet. Heuer soll dieses erreicht, wenn nicht sogar überschritten werden. Für gute Stimmung auf der Welttourismusmesse ITB, die vom 7. bis 9. März wieder in Berlin stattfindet, ist daher gesorgt. Zumal sich die Trendwende bereits in den Bilanzen der Unternehmen und den steigenden Aktienkursen niederschlägt. Laut Prognose von Statista soll die Branche heuer ein Marktvolumen von 834 Milliarden Euro erreichen, um 20 Prozent mehr als 2022 und schon mehr als 2019. Bis 2027 soll der Wert auf knapp 970 Milliarden Euro steigen.

Bilanzen, Trends und Klimaschutz

Das Milliardengeschäft Tourismus brummt also wieder, aber auch Geschäftsreisen sind wieder im Kommen – was liegt da näher, als sich Aktien einiger Akteure aus diesem breiten Feld anzusehen und vielleicht auch ins Handgepäck zu packen?

Allerdings gilt es, nicht nur Geschäftsmodelle und Bilanzen der Unternehmen unter die Lupe zu nehmen – was bei einem Investment ohnedies Voraussetzung sein sollte. Man sollte auch die Markttrends beobachten. Zum einen blieb aufgrund der Reise-Enthaltsamkeit bei vielen Menschen die Urlaubskassa voll. Die wird nun geplündert, wobei auch Fernreisen wieder auf dem Programm stehen. Dieses Phänomen, das als „Revenge Travel“ bekannt wurde, gibt es offenbar auch im Geschäftsleben. Ungeachtet des Trends zum Home-Office steigt wieder die Zahl der Meetings und Kongresse. Das Home-Office muss freilich nicht mehr nur in den eigenen vier Wänden stattfinden. „Workation“ heißt das neue Schlagwort, die Kombination von Reisen und Arbeiten. Reiseveranstalter reagieren und bieten günstige Langzeitaufenthalte in sogenannten Warmwasser-Destinationen von Thailand über die Malediven bis Teneriffa an.

Bei aller Lust am Ortswechsel sollte man die angespannte geopolitische und wirtschaftliche Lage nicht ausblenden. Werden die inflationsbedingt hohen Lebenshaltungskosten, wozu auch die exorbitanten Energiepreise beitragen, der Reiselust einen Dämpfer verpassen? Konzernchefs und viele Analysten erteilen trotz Unsicherheit und kaum möglicher seriöser Prognosen allzu großer Skepsis eine Abfuhr. Die steigenden Ticket- und Hotelpreise, die bisher den Boom nicht dämpfen, lassen zudem die Kassen klingeln. Ein wichtiger Aspekt ist der Klimaschutz: Die CO2-Reduktion verlangt von vielen Unternehmen hohe Investitionen, aber sie bietet auch Chancen. So werden Reedereien, deren Kreuzfahrtschiffe mit umweltfreundlichen Technologien betrieben werden, die Nase vorn haben. Der italienische Konzern MSC wirbt massiv mit seinen Bemühungen um Nachhaltigkeit.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Knapp 137 Millionen Nächtigungen

Rekordjahr knapp verfehlt: Österreichs Tourismus erholt sich deutlich

Das Jahr 2022 habe es unter die Top Five der nächtigungsstärksten Jahre geschafft, sagte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. Auch die Wintersaison 2022/23 sei gut angelaufen.
Nächtigungen

Wien: Mehr Touristen, mehr Luxushotels

Die Zahl der Nächtigungen in Wien nähert sich wieder dem Rekordjahr 2019. Heuer erwartet man die Rückkehr der asiatischen Gäste – und gleich mehrere Vier - und Fünfsternehotels eröffnen bis Jahresende .

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.