In Großbritannien herrscht akuter Mangel an vitaminreichen Frischwaren. Gurken und Tomaten wurden von Supermärkten rationiert. Die Misere hat mehrere Gründe.
London. Zehn Uhr morgens in einem Supermarkt im südlichen London. Noch sind die Gemüseregale voll, es gibt Gurken aus England, Paprika aus Spanien, Tomaten aus Marokko. Der Anschein der Fülle trügt jedoch: „Um vier Uhr nachmittags haben wir meist keine mehr“, sagt der Kassier am Self-Check-out. Zwei Tage zuvor führte die Kette Aldi in England bereits eine Rationierung ein: Jeder Kunde darf nur je drei Packungen Tomaten, Gurken und Paprika mitnehmen. Mehrere andere britische Supermarktketten haben ebenfalls ein Rationierungsregime verfügt. Auf der Insel ist ein akuter Mangel an Frischwaren ausgebrochen – und er könnte noch Monate andauern.
Es gibt mehrere Gründe für den Notstand, vor allem das Wetter und teure Energie. Entscheidend ist zudem die Tatsache, dass sich Großbritannien bei der Lebensmittelversorgung sehr stark auf Importe verlässt. Laut Regierung werden 46 Prozent des frischen Gemüses und 84 Prozent der Früchte aus dem Ausland eingeführt. Im Winter sind es noch mehr: Der Branchenverband British Retail Consortium schätzt, dass in den kalten Monaten 95 Prozent der Tomaten und 90 Prozent des Kopfsalats importiert werden, viel davon aus Südeuropa und Nordafrika.