Verhandlungen

Die EU drängt Serbien und Kosovo zu einem Kompromiss

Feiern im Kosovo zur Erklärung der Unabhängigkeit vor 15 Jahren.
Feiern im Kosovo zur Erklärung der Unabhängigkeit vor 15 Jahren.REUTERS
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Die neue Dialogrunde zwischen Belgrad und Prishtina am Montag soll endlich eine Einigung bringen. Doch beide Seiten beharren auf ihren „roten Linien“.

Belgrad. Zumindest der Vermittler scheint zu denken, dass der diplomatische Grabenkrieg zwischen dem Kosovo und Serbien ein Ende finden könnte. Seit fast drei Jahren hat der EU-Sonderbeauftragte Miroslav Lajčák die undankbare Rolle des Animateurs im festgefahrenen Dialogprozess der unwilligen Nachbarn. Doch vor dem erneuten Gipfeltreffen mit Kosovos Premier Albin Kurti und Serbiens Präsidenten Aleksandar Vučić am Montag in Brüssel drückt selbst der geduldige Berufsdiplomat Lajčák aufs Tempo: „Wir erwarten, dass unser Vorschlag von beiden Seiten angenommen und mit dessen Umsetzung begonnen wird.“ Mit verstärktem Druck und einem Kompromissvorschlag will Brüssel die früheren Kriegsgegner endlich zu einem Ausgleich – und der Normalisierung ihrer Beziehungen – bewegen.

Vor der neuen Runde des zwölf Jahre dauernden Dialogmarathons sind die EU-Hoffnungen auf einen Durchbruch ebenso groß wie die Vorbehalte und Widerstände in Belgrad und Prishtina: Eine ausgemachte Sache ist eine Einigung keineswegs.

Belgrad verweigert der seit 2008 unabhängigen Ex-Provinz die Anerkennung und pocht auf die vom Kosovo beim Brüsseler Abkommen von 2013 zugesagte Schaffung eines Verbands der serbischen Gemeinden. Die Kosovo-Regierung in Prishtina wiederum fordert von Belgrad die Anerkennung und eine Einstellung der Lobby-Anstrengungen gegen Kosovos Beitritt zu internationalen Organisationen: Mithilfe Moskaus und Pekings blockiert Serbien dabei den Kosovo nach Kräften.

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