Forderung

Gewerkschaft für weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich

Die Gewerkschaften sind sich einig: Arbeitszeitverkürzungen könnten mehr Zufriedenheit und weniger Krankenstände bedeuten. Die Ökonomin Monika Köppl-Turyna warnt trotzdem.

Wolle man qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen und in ihren Jobs halten sowie dafür sorgen, dass diese weniger Krankenstände verzeichnen, führe kein Weg an einer Arbeitszeitverkürzung vorbei, sagt Josef Muchitsch, designierter Chef der Fraktion sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) am Montag im Ö1-"Morgenjournal". Und erhält für diese Forderung Unterstützung von christlich-sozialer Seite.

Norbert Schnedl, Vorsitzende der FCG, plädiert seinerseits vehement für eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitsstunden. Für beide steht fest: Die Arbeitszeitverkürzung müsse mit einem vollen Lohnausgleich zusammengehen.

Schnedl verwies im ORF-Radio auf eine Studie in Großbritannien: Dank Arbeitszeitverkürzung seien Mitarbeiter dort zufriedener, weniger oft krank und gestresst. Von 61 Arbeitgebern, die das Modell probiert hatten, seien 56 letztlich dabei geblieben. Muchitsch kennt die Untersuchung ebenfalls und möchte deswegen einen ähnlichen Pilotversuch in Österreich starten – und zwar über Firmen aus allen Branchen. Konkret solle „in einem ersten Schritt“ die Arbeitszeit auf 36 Stunden pro Woche gesenkt werden.

Die Ökonomin Monika Köppl-Turyna vom liberalen Institut Eco Austria hält die Idee hingegen für "kontraproduktiv" – jedenfalls dann, wenn das Modell quer über alle Branchen angewandt werde. Ihr Argument: Wenn weniger Stunden pro Woche gearbeitet werde, sei zu befürchten, dass sich der Arbeitskräftemangel weiter verschärft.

>>> Bericht im Ö1-„Morgenjournal“

(Red.)

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