Quergeschrieben

Wenn Fantasie von Vielfalt auf Einfalt geschrumpft wird

In Österreich gelten über eine Million Menschen als fettleibig. Doch das Wort „fett“ soll tabu in Kinderbüchern sein. Auch „hässlich“. Wie schön kann Selbstlüge sein.

Die Körperbilder der Filmwelt sind vor allem eines: schöner Schein. Laut einer Studie der Universität Rostock sind nur drei Prozent der zentralen Filmfiguren übergewichtig, und, Überraschung!, sie alle sind männlich. Frauen sind eher in der XXS-Version gefragt. Meist werden pummelige Schauspielerinnen als Ulknudeln oder für Nebenrollen engagiert, Ausnahmen wie Melissa McCarthy, Elfie Eschke oder Marianne Sägebrecht bestätigen nur die Regel. Dicke Frauen würden deutlich stereotyper besetzt werden, konstatiert die australische Schauspielerin Rebel Wilson, nachdem sie mehr als 30 Kilo abgenommen hat: „Mein Gewichtsverlust hat das Portfolio der Rollenangebote definitiv vergrößert und diversifiziert.“

Body Positivity ist das Ideal, das reale Leben ein mit erfolglosen Diäten gepflastertes Dellental. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist zu dick, auch in Österreich ist jede/r Zweite übergewichtig. Gemäß WHO-Definition gelten hierzulande mehr als eine Million Menschen mit einem Bodymaßindex von 30 plus sogar als adipös vulgo fettleibig. Wobei „fett“ nicht sehr nett klingt, auch „hässlich“ ist kein schönes Vokabel. Aber müssen diese Begriffe deshalb gleich aus dem Wortvorrat eliminiert werden?

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