Replik

Seine Stimme hat Gewicht!

Replik auf Anneliese Rohrer. Wenn LH Doskozil redet, dann hört man ihm zu. Mag sein, dass das nicht jedem und jeder gefällt.

Der Autor:

Roland Fürst (* 1969) ist seit 2019 Landesgeschäftsführer der SPÖ Burgenland und lebt in Bad Sauerbrunn. Er war davor Sozialarbeiter und Journalist.

Die persönliche und politische Strahlkraft von Hans Peter Doskozil geht weit über das Burgenland hinaus. Das gefällt nicht jedem und nicht jeder. Der burgenländische Landeshauptmann zeigt vor, wie man auch in Krisenzeiten Politik im Interesse der Menschen macht und damit sehr erfolgreich ist: Mindestlohn von 2000 Euro netto, ein Anstellungsmodell pflegender Angehöriger, Ausbau von wohnortnahen 71 Pflegestützpunkten und erneuerbarer Energieformen, Gratiskindergarten und ein Mietpreis- und Wärmepreisdeckel. Die SPÖ Burgenland liegt daher stabil über dem Wahlergebnis bei den Landtagswahlen 2020.

Das beunruhigt, macht viele nervös, und so greifen nicht nur politische Gegner immer öfter in die unterste Schublade, weil man sich sonst bequemen müsste, sich mit den Inhalten von Landeshauptmann Doskozil auseinanderzusetzen. So näherte sich auch Anneliese Rohrer am vergangenen Samstag („Die Presse“, 25. 2.) auf eine niveaulose und unwürdige Art und Weise dem Landeshauptmann, indem sie von oben herab seine gesundheitliche Beeinträchtigung in den Vordergrund stellt.

Sie erklärt Doskozil quasi für die Bundesliga untauglich aufgrund seiner Stimme. Rohrer begeht damit nicht nur einen Tabubruch, sondern dokumentiert, dass sie offenkundig nicht in der Lage ist, sich mit der Programmatik von Hans Peter Doskozil auseinanderzusetzen.

Reicht nicht für den Bund?

Sie meint, dass die Stimme des Landeshauptmanns für das Burgenland reiche, nicht aber für die Bundespolitik. Damit bedient Rohrer wissentlich oder unwissentlich ein perfides Narrativ, das die politischen Gegner gern streuen, weil sie Angst vor der Politik Doskozils haben, völlig zu Recht im Übrigen. Angst deswegen, weil er mit seiner Politik dem politischen Establishment den Spiegel vorhält, eingefahrene System- und Machtkonstruktionen ohne Rücksicht auf Verluste hinterfragt, das sorgt für Reaktanz und Widerstand.

Keine Ahnung, welche Vorstellungen Anneliese Rohrer von der Job-Description eines Landeshauptmanns hat, aber ein Halbtagsjob mit einer Vier-Tage-Woche ist das nicht, sondern ein körperlich herausfordernder 24-Stunden-Job, den LH Doskozil bravourös meistert.

Dass Rohrer Doskozil „nur kurz zuhören kann“, liegt wohl weniger an der Stimme, als an der politischen Programmatik, die ihr vielleicht zuwider ist. Von einer Innenpolitikjournalistin würde man sich eine eingehende Auseinandersetzung mit dieser erwarten, anstatt öffentlich medizinische Diagnosen samt Prognosen zu stellen, das ist weder empathisch noch seriös. Der offene Umgang mit seiner Beeinträchtigung ist es, der Hans Peter Doskozil zu einem normalen Menschen mit Schwächen und Stärken macht. Wie viele andere Menschen beweist er damit tagtäglich, dass eine körperliche Beeinträchtigung kein Hindernis ist, Spitzenleistungen zu erbringen.

Erfolgreiche Politik hat weniger mit der Stimme zu tun als mit dem Willen, Systeme im Interesse der Menschen zu verändern. Knapp drei Viertel der Burgenländer (Dezember 22) würden Hans Peter Doskozil direkt zum Landeshauptmann wählen, weil sie ganz genau zuhören und spüren, dass er einer von ihnen ist, mit Schwächen und Stärken. Wenn er spricht, dann hat er etwas zu sagen und die Menschen hören ihm zu: Egal, wo, in der Gemeinde, im Landtag oder wie zuletzt im Parlament, wo er als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz eine Rede hielt. Seine Stimme hat Gewicht!

E-Mails an:debatte@diepresse.com

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2023)

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